MBL-Blog

Gewaltfreie Kommunikation im Berufsleben: Ein Weg zu effektiver Zusammenarbeit

Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

 

Im Be­rufs­le­ben sind wir täg­lich mit Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert, die nicht nur un­se­re fach­li­chen Fä­hig­kei­ten, son­dern auch un­se­re so­zia­len Kom­pe­ten­zen auf die Probe stel­len. Eine Me­tho­de, die sich als be­son­ders wert­voll er­weist, um Miss­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den und Kon­flik­te kon­struk­tiv zu lösen, ist die Ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on (GFK) nach Mar­shall B. Ro­sen­berg. Ich habe sie wäh­rend mei­ner Aus­bil­dung zur Busi­ness Coach ken­nen­ge­lernt und ver­tieft. Ge­fal­len hat mir daran gut, dass es sich um eine Hal­tung zu mir selbst und zu an­de­ren dreht. Mein Team und ich set­zen diese Me­tho­de in ver­schie­de­nen Mo­du­len un­se­res Füh­rungs­kräf­te­ent­wick­lungs­pro­gram­mes oder im Coa­ching ein. Denn: In einer Zeit, in der Team­ar­beit und ge­mein­sa­mer Er­folg immer wich­ti­ger wer­den, ist die Ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on ein Schlüs­sel zu einer ef­fek­ti­ve­ren und har­mo­ni­sche­ren Zu­sam­men­ar­beit.

 

Was ist Ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on?

Ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on (GFK) ist ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­satz, der dar­auf ab­zielt, Be­zie­hun­gen zu stär­ken und Kon­flik­te ein­ver­nehm­lich zu lösen. Der Kern der GFK be­steht darin, ehr­lich aus­zu­drü­cken, was in uns vor­geht, und gleich­zei­tig ein­fühl­sam auf die Be­dürf­nis­se un­se­res Ge­gen­übers ein­zu­ge­hen. Dabei geht es nicht nur um die Worte, die wir wäh­len, son­dern um eine Hal­tung des Re­spekts, der Wert­schät­zung und des Ver­ständ­nis­ses.

 

Warum ist GFK im Be­rufs­le­ben so wich­tig?

Im be­ruf­li­chen Um­feld kön­nen Miss­ver­ständ­nis­se und un­ge­lös­te Kon­flik­te die Zu­sam­men­ar­beit er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen. Un­aus­ge­spro­che­ne Be­dürf­nis­se und un­aus­ge­gli­che­ne Macht­ver­hält­nis­se füh­ren oft zu Frus­tra­ti­on und Stress, was die Pro­duk­ti­vi­tät und das Ar­beits­kli­ma ne­ga­tiv be­ein­flus­sen kann.

Die Ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on bie­tet eine Mög­lich­keit, Kon­flik­te früh­zei­tig zu er­ken­nen und kon­struk­tiv an­zu­ge­hen. Sie för­dert eine of­fe­ne und re­spekt­vol­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, in der alle Be­tei­lig­ten ihre Be­dürf­nis­se ein­brin­gen kön­nen, ohne dass die Si­tua­ti­on es­ka­liert.

 

Die vier Schrit­te der Ge­walt­frei­en Kom­mu­ni­ka­ti­on

Ro­sen­berg hat vier Schrit­te for­mu­liert, die den Pro­zess der GFK struk­tu­rie­ren:

  1. Be­ob­ach­tung: Im ers­ten Schritt geht es darum, eine Si­tua­ti­on ohne Be­wer­tung oder In­ter­pre­ta­ti­on zu be­schrei­ben. An­statt zu sagen: „Du bist immer so un­zu­ver­läs­sig“, könn­te man for­mu­lie­ren: „Mir ist auf­ge­fal­len, dass du in den letz­ten zwei Wo­chen drei­mal zu un­se­ren Mee­tings zu spät ge­kom­men bist.“ Die­ser erste Schritt ist auch ein Muss in der Acht­sam­keit: Ohne zu be­wer­ten Si­tua­tio­nen wahr­neh­men.
  2. Ge­füh­le: Im nächs­ten Schritt be­nennt man die ei­ge­nen Ge­füh­le, die durch die be­ob­ach­te­te Si­tua­ti­on aus­ge­löst wur­den. Zum Bei­spiel: „Das hat mich frus­triert, weil ich pünkt­lich an­fan­gen woll­te und wir dann war­ten muss­ten.“ Die Ich-Form statt der an­grei­fen­den Du- oder Sie-Form nimmt den Vor­wurf aus einer Aus­sa­ge. Bei Feed­back ge­gen­über Mit­ar­bei­ten­den oder Kol­le­gen eine der wich­tigs­ten Me­tho­den.
  3. Be­dürf­nis­se: Hier geht es darum, das da­hin­ter­lie­gen­de Be­dürf­nis zu for­mu­lie­ren, das zu dem Ge­fühl ge­führt hat. In un­se­rem Bei­spiel könn­te das so aus­se­hen: „Mir ist es wich­tig, dass wir un­se­re Zeit ef­fi­zi­ent nut­zen und pünkt­lich an­fan­gen kön­nen.“ Auch hier blei­ben wir bei uns und Ich-Bot­schaf­ten.
  4. Bitte: Schlie­ß­lich wird eine kon­kre­te Bitte ge­äu­ßert, um die Si­tua­ti­on zu­künf­tig zu ver­bes­sern. Dabei soll­te die Bitte so for­mu­liert sein, dass sie po­si­tiv und rea­lis­tisch um­setz­bar ist: „Könn­test du in Zu­kunft dar­auf ach­ten, pünkt­lich zu den Mee­tings zu er­schei­nen?“ Diese Bitte ist als Ap­pell für das ge­wünsch­te Ver­hal­ten des an­de­ren zu wer­ten. Füh­rungs­per­so­nen ver­ges­sen – so un­se­re Er­fah­rung - häu­fig die­sen wich­ti­gen Part.

 

Prak­ti­sche An­wen­dung im Be­rufs­all­tag

Die An­wen­dung der GFK im Be­rufs­le­ben er­for­dert Übung und Ge­duld. Es kann hilf­reich sein, mit klei­nen Schrit­ten zu be­gin­nen, etwa indem man im nächs­ten Mee­ting be­wusst ver­sucht, Ur­tei­le und Vor­wür­fe zu ver­mei­den, und statt­des­sen die ei­ge­nen Ge­füh­le und Be­dürf­nis­se klar for­mu­liert. Auch das ak­ti­ve Zu­hö­ren ist ein wich­ti­ger Be­stand­teil: Sich die Zeit neh­men, wirk­lich zu ver­ste­hen, was das Ge­gen­über sagt, bevor wir re­agie­ren, ist sehr wert­voll.

 

Unser Fazit

Ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on nach Ro­sen­berg bie­tet einen wert­vol­len Rah­men, um im Be­rufs­le­ben auf eine Weise zu kom­mu­ni­zie­ren, die Ver­ständ­nis und Zu­sam­men­ar­beit för­dert. Indem wir ler­nen, klar und ein­fühl­sam zu kom­mu­ni­zie­ren, kön­nen wir nicht nur Kon­flik­te ent­schär­fen, son­dern auch ein Ar­beits­um­feld schaf­fen, das von Re­spekt und Ko­ope­ra­ti­on ge­prägt ist. Im heu­ti­gen Be­rufs­le­ben wird dies immer wich­ti­ger, um er­folg­reich zu sein.

Sicherheit in Vorstellungsgesprächen

Bewerbungssituation

Fang­fra­gen sind ein be­lieb­tes In­stru­ment bei po­ten­zi­el­len Vor­ge­setz­ten und HR-Re­crui­tern, um in Vor­stel­lungs­ge­sprä­chen her­aus­zu­fin­den, wie sou­ve­rän Be­wer­ber re­agie­ren, wenn sie Stress aus­ge­setzt sind. Im Han­dels­blatt wurde vor ei­ni­ger Zeit vor den „sie­ben fie­sen Stress­fra­gen“ bei Vor­stel­lungs­ge­sprä­chen ge­warnt und gleich bei­spiel­haf­te Lö­sun­gen dazu ge­lie­fert mit „wie Sie sou­ve­rän ant­wor­ten“ und „ganz si­cher be­stehen“.

Wir wol­len hier diese Fra­ge­tech­ni­ken auf­neh­men, da sie aus un­se­rer Sicht re­le­vant sind und auch häu­fig so oder ähn­lich in Vor­stel­lungs­si­tua­tio­nen ge­stellt wer­den. Wie je­doch im ein­zel­nen Fall dar­auf zu re­agie­ren ist, dürf­te mit den im Han­dels­blatt vor­ge­stell­ten spe­zi­fi­schen Ant­wor­ten kaum er­fasst wer­den. Des­halb las­sen wir die dort vor­ge­stell­ten Ant­wort­mög­lich­kei­ten ein­mal weg, da sie na­tür­lich sehr bei­spiel­haft sind und auf die kon­kre­te Si­tua­ti­on von Be­wer­ben­den in den sel­tens­ten Fäl­len genau pas­sen.

 

Die „Fang­fra­gen“:

  • „Tria­di­sche Frage im Vor­stel­lungs­ge­spräch: Mit wel­chen Wor­ten würde Ihr Le­bens­part­ner Ihre grö­ß­te Schwä­che be­schrei­ben?“
  • „Pro­vo­ka­ti­ve Frage an Be­wer­ber: Man mun­kelt, dass Ihr der­zei­ti­ger Ar­beit­ge­ber wirt­schaft­li­che Schwie­rig­kei­ten hat. Sie wol­len also schnells­tens das sin­ken­de Schiff ver­las­sen?“
  • „Si­tua­ti­ve Frage im Vor­stel­lungs­ge­spräch: Be­schrei­ben Sie eine Si­tua­ti­on, in der Ihre Ar­beit oder eine Ihrer Ideen kri­ti­siert wurde.“
  • „Spie­gel­fra­ge im Be­wer­bungs­ge­spräch: Ich habe den Ein­druck, dass es neben Ihrem Wunsch nach einem in­ter­na­tio­na­len Um­feld zwi­schen­mensch­li­che Grün­de gibt, die Sie zu einem Job­wech­sel ver­an­las­sen. Habe ich Recht?“
  • „Hy­po­the­ti­sche Frage im Vor­stel­lungs­ge­spräch: Wel­chen al­ter­na­ti­ven Le­bens­plan kön­nen Sie sich vor­stel­len?“
  • „Selbst­ein­schät­zungs­fra­ge an Be­wer­ber: Be­wer­ten Sie sich selbst auf einer Skala von eins bis zehn.“
  • „Fall-Frage im Vor­stel­lungs­ge­spräch: Sie be­kom­men den Auf­trag, eine Braue­rei zu bauen. Sie sind der CEO. Wen wür­den Sie als Lei­ter für das ope­ra­ti­ve Ge­schäft und wen als Fi­nanz­chef ein­stel­len und warum?“

 

Be­wer­ber wer­den ho­fiert – aber auch „ge­grillt“

Alle Fra­gen und viel wei­te­re ähn­lich lau­ten­de zie­len letzt­lich dar­auf ab, Kan­di­da­ten aus der Re­ser­ve zu lo­cken und so Per­sön­lich­keits­as­pek­te zu of­fen­ba­ren, die aus einem Be­wer­bungs­schrei­ben oder auch einem Le­bens­lauf kaum her­aus­zu­le­sen sind. Ob der oder die Fra­ge­stel­le­rin an­de­rer­seits in der Lage ist, die ge­ge­be­nen Ant­wor­ten auch rich­tig zu in­ter­pre­tie­ren und damit dem Be­wer­ber oder der Be­wer­be­rin einen po­si­ti­ven oder ne­ga­ti­ven As­pekt zu­ord­net, lässt sich am Ende nicht wirk­lich steu­ern. In­di­vi­du­el­le Be­wer­tungs­spiel­räu­me, die nicht sel­ten auch von Vor­ur­tei­len ge­prägt sind, spie­len immer noch eine Rolle, oft sogar eine ent­schei­den­de.

Be­wer­ben­de soll­ten sich grund­sätz­lich dar­auf ein­stel­len, dass ihnen auch in Zei­ten von all­ge­mei­nen Per­so­nal­eng­päs­sen keine roten Tep­pi­che aus­ge­rollt wer­den. Sie soll­ten sich des­sen be­wusst sein, dass nicht nur ihre Fach­kom­pe­tenz oder stra­te­gi­schen Fä­hig­kei­ten im Ge­spräch ge­prüft wer­den, son­dern auch The­men wie ihre Frus­tra­ti­ons­to­le­ranz, ihre Loya­li­tät und ihr Em­pa­thie­ver­mö­gen. Die wich­tigs­ten As­pek­te, wie beim „auf den Zahn-Füh­len“ zu re­agie­ren ist, lässt sich je­doch pau­schal zu­sam­men­fas­sen:

  • Bei pro­vo­ka­ti­ven Fra­gen vor allem nach der Selbst­ein­schät­zung will der Fra­ge­stel­ler, dass Be­wer­ber ihr Selbst­be­wusst­sein und ihre Selbst­ach­tung unter Be­weis stel­len. Doch Ach­tung: Der Grat zwi­schen Über­heb­lich­keit und „Licht unter den Sche­mel stel­len“ ist schmal.
  • Pro­vo­ka­ti­ve Fra­gen durch­aus auch wür­di­gen, sie als guten Bei­trag be­trach­ten und als Ge­le­gen­heit, sich selbst in Frage zu stel­len und Lern­be­reit­schaft zu zei­gen.
  • Kan­di­da­ten soll­ten grund­sätz­lich zei­gen, dass sie ihr Ver­hal­ten re­flek­tie­ren, spon­tan und zwi­schen­mensch­lich agie­ren und Kri­tik ernst neh­men.
  • Bei Fall­fra­gen soll­ten Be­wer­ber sich Zeit las­sen und zu­nächst ver­su­chen, die Si­tua­ti­on zu ana­ly­sie­ren. Gerne auch mit lau­tem Den­ken und dass Ge­gen­über an den Über­le­gun­gen teil­ha­ben las­sen.
  • Zei­gen, dass man Kri­tik ernst nimmt, auf Ar­gu­men­te ein­geht, keine Scheu vor neuen Lö­sun­gen hat und damit Po­ten­ti­al zur Wei­ter­ent­wick­lung be­legt.
  • Ge­las­sen blei­ben und sich dar­über be­wusst sein, dass Be­wer­ber nicht jede Frage be­ant­wor­ten müs­sen. Um Gren­zen zu set­zen, eig­nen sich am bes­ten Rück­fra­gen, die zu einem an­de­ren Thema über­lei­ten.
  • Bei Fra­gen nach dem vor­he­ri­gen Ar­beit­ge­ber neu­tral blei­ben und auf kei­nen Fall schmut­zi­ge Wä­sche wa­schen oder an­de­ren Schuld zu­wei­sen.

 

 

Das Kind in uns zurückholen

Das hat zunächst einmal nichts mit „kindisch sein“ zu tun, sondern damit, sich hin und wieder mit Dingen zu beschäftigen, denen man sich schon als Kind liebend gerne und ausdauernd hingab. Oder auch um sich Träume zu erfüllen, die man als Kind zwar hatte, die jedoch aus den verschiedensten Gründen nie realisiert werden konnten. Weil man damals Ballspielen oder auf Bäume klettern zurecht nicht als existenzsichernd ansehen konnte. Oder weil man sich deren Ausübung schlicht nicht leisten konnte. Mal abgesehen von solchen bis heute unrealistische Phantasien, wie etwa als Raumschiffkapitän die Galaxis mal per Warp-Antrieb zu durchforschen.

Doch zu mehr persönlicher Zufriedenheit und kleinen Glücksgefühlen kann es durchaus beitragen, wenn wir uns ein Stück Kindheit zurückholen. Durch Tätigkeiten, die wir uns heute als Erwachsene meinen entsagen zu müssen. Oder die wir nie gemacht haben, aber immer schon den heimlichen Wunsch hatten, ihn uns einmal zu erfüllen. Das typische Beispiel ist dafür der in die Jahre gekommene Harley Davidson-Fahrer, der nahe dem Rentenalter noch einmal die pure Antriebswucht einer hubraumstarken Maschine genießen möchte, die er als Jugendlicher mit seinem schlichten Moped nie erfahren durfte. Warum nicht?

 

Motorradfahren, Schlagzeugspielen, Malen... 

Kinderträume wieder aufleben lassen – eine einfach schöne und harmlose Form des Wieder-Kind-Seins, die uns schlicht Spaß machen kann, ganz ohne große Leistungsansprüche. Man muss davon nicht leben können. Und wenn man immer schon gerne Bootchen in der Badewanne schwimmen ließ: Warum nicht einfach mal einem Segelverein beitreten und lernen, wie man ein richtiges Boot steuert? Beim Thema Wasser darf es zum Beispiel auch ein Ruderverein sein, oder einer der inzwischen zahlreichen Drachenbootvereine, bei denen weniger der sportliche Aspekt im Vordergrund steht, als der im Team Spaß zu haben.

Es müssen ja auch nicht immer nur teure Sportarten sein, wie etwa Golfspielen, das unter arrivierten Menschen fast schon zum obligatorischen sportlichen Zeitvertreib zählt. Dabei hätten Manche viel eher Freude dabei, mal wieder wie früher einfach Federball zu spielen. Badminton-Clubs und zahlreiche andere Freizeitsportarten mit ähnlich weniger Status-Appeal gibt es reichlich, wie etwa Bogenschießen oder Frisbeewerfen. Überall mit Menschen, die mit großer Lust an der eigentlich gar nicht kindischen Sache dabei sind. 

 

Auch unvernünftiges Tun bringt uns weiter 

Ob irgendwas zu sammeln, mit Modellbaukästen zu basteln, ein Instrument neu zu lernen oder auch eine längst aufgegebene sportliche Tätigkeit wieder aufleben zu lassen. Ganz gleich, was es ist, das einen bei der Beschäftigung damit so sehr in es hineinversinken lässt, dass man alles andere um sich herum vergessen kann. Wir können uns damit ein Stück kindlicher Unbeschwertheit zurückzuerobern, die uns hilft, auch die Herausforderungen des rationalen Alltags besser zu bestehen. Wie schon der Poet Nicolas Chamfort wusste: „Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß.“

Digital Health lernen

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Besonders durch die Covid-19-Pandemie wurden viele Unternehmen gezwungen, ihre Geschäftsprozesse schnell zu digitalisieren und umzudenken. Dies hat nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten, beeinflusst, sondern auch die Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz auf den Prüfstand gestellt. Vor allem als Führungskraft in Zeiten von Remote Work ist es wichtig, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und die Gesundheit der Mitarbeitenden aktiv zu fördern.  

Hierfür haben wir ein paar Tipps für dich: 

 

  1. Vorbildfunktion übernehmen: Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben sind wichtig. Vermeide es, spät abends oder am Wochenende E-Mails zu senden oder Anrufe zu tätigen. Zeige durch dein eigenes Verhalten, dass Erreichbarkeit nicht rund um die Uhr erwartet wird. 
  2. Sensibilisierung für Digital Health: Mache auf die Stres­s­ur­sa­chen im be­trieb­li­chen Um­feld aufmerksam und schaffe somit ein Bewusstsein für Gesundheitsmaßnahmen in deinem Team. 
  3. Selbstorganisation fördern: Ermögliche deinen Mitarbeitenden, ihre Arbeitszeiten möglichst selbstständig und störungsfrei zu gestalten. Unterbrechungen sind häufige Stressauslöser. Durch mehr Eigenverantwortung kann digitaler Stress reduziert werden. 
  4. Stressbewusster Führungsstil: Dein Führungsstil hat großen Einfluss auf die Stressbewältigung deiner Mitarbeitenden. Gestalte die Arbeitsbedingungen stressreduzierend und lebe selbst einen gesunden Umgang mit Stress vor. 
  5. Digital Detox einführen: Implementiere Phasen, in denen auf die Nutzung elektronischer Geräte verzichtet wird. Digital Detox hilft, den digitalen Stress zu minimieren. Einige Unternehmen schalten ihre E-Mail-Server nachts oder am Wochenende ab. Alternativ können feste Zeitfenster für das Lesen von E-Mails festgelegt werden, um Ablenkungen zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. 

 

Digital Detox auch im privaten Alltag 

Digital Detox ist nicht nur im Arbeitsalltag sinnvoll, sondern auch im privaten Leben ein wichtiger Aspekt zur Stressbewältigung. Die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones, E-Mails und soziale Medien kann zu körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit führen, was die Lebensqualität und Zufriedenheit beeinträchtigten. Hier setzt Digital Detox an: Indem du gezielte Pausen von digitalen Geräten einlegst, kannst du dich von der Überflutung durch Informationen erholen. Setze dir z. B. feste Zeiten, in denen du dein Mobilgerät komplett ausschaltest. Manche Mobilgeräte unterstützen bereits das Einstellen von Ruhezeiten, in denen die Benachrichtigungen ausgeschaltet sind.

 

Betriebliches Stressmanagement für Firmen

Für Firmen ist es wichtig, präventiv zu handeln und Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln. Unser Angebot "Betriebliches Stressmanagement für Firmen" unterstützt dich dabei, die Gesundheit und Zufriedenheit deiner Mitarbeitenden zu fördern und somit langfristig die Leistungsfähigkeit deines Unternehmens zu sichern. 

Bleibe gesund und gestalte die digitale Zukunft deines Unternehmens proaktiv und gesundheitsbewusst! 

Cool bleiben statt persönlich nehmen

 

Während meiner Ausbildung und später zu Beginn meines Studiums kellnerte ich. Bis heute halte ich diese Zeit für sehr wertvoll für meine persönliche Entwicklung. Ich war in dieser Zeit Vertraute, der man seine Lebensgeschichte erzählt, Ratgeberin in Beziehungsfragen, Fußabtreter, wenn andere einen schlechten Tag hatten, Objekt der Begierde oder Bedienstete, der man einiges zumuten wollte. Auf jeden Fall erhielt ich immer direktes Feedback. Wenn es positiv war ein Lächeln und Trinkgeld, wenn es nicht schnell genug ging ein Meckern oder in Extremsituationen herablassendes gar beleidigendes Verhalten. Letzteres glücklicherweise sehr selten. Irgendwie, ohne das Wissen von heute, habe ich es geschafft, die schlechten Reaktionen nicht persönlich zu nehmen. Ich blieb entspannt, weil ich instinktiv wusste, dass die Reaktionen nichts mit mir zu tun hatten. Da war diese Frau - unglücklich, weil ihr Mann sie betrog – das wusste ich, weil er wahlweise mit der einen oder der anderen bei mir an der Theke saß. Sie war ausgesprochen unangenehm und schickte mich regelmäßig, um Eis zu holen, weil der Wein angeblich zu warm oder einen neuen Kaffee aufbrühen, weil dieser angeblich kalt war. Sie bat nicht, sie kommandierte und murmelte stets eine kleine Stichelei in meine Richtung, nach dem Motto nicht schnell genug, nicht intelligent genug – einfach nur Bedienung halt. Ich begegnete ihr lächelnd und freundlich. Bis heute meine Strategie, die in den meisten Fällen erfolgreich ist.

Wenn man aufmerksam ist, merkt man, dass es häufig Situationen wie diese im Leben gibt. Zum Beispiel der Mann an der Supermarktkasse hinter mir, der sich laut über mich aufregt, weil ich ihm nicht schnell genug meine EC-Karte aus dem Portemonnaie ziehe. Oder neulich eine Mutter, die mich beschimpfte, weil ich gehupt habe, als ihre Tochter ohne zu schauen, mit Kopfhörern auf das Mobiltelefon schauend die Straße vor mir überquerte. Ich war leicht verwirrt über die Reaktion, winkte dennoch freundlich und lächelte. Was die Mutter noch mehr in Rage brachte. Ich fuhr einfach weiter und vergaß das Ganze. Bis ich diesen Artikel anfing.  

All diese Dinge haben nichts mit mir zu tun. Die anderen haben ein Problem, ich lasse es gerne bei ihnen. 

Lerne, dass du es nie allen recht machen wirst

Nehme ich das Verhalten anderer Personen trotz allem persönlich, hat es meistens tatsächlich mit mir zu tun, weil es einen meiner Schwachpunkte trifft. Also Sachen, die ich nicht an mir mag, ob äußerlich oder Verhaltensweisen. Meine Tante, die ich lange nicht mehr gesehen hatte, begrüßte mich mit den Worten: „Wie schade, früher hattest du so schöne, lange, volle Haare!“. Das saß. Ich war verletzt, weil ich selbst unzufrieden mit meinen Haaren bin. Hätte sie mir gesagt: „Früher warst du herzlicher zu mir bei der Begrüßung“, hätte ich es als das gesehen was es ist: Eine verletzte Tante, bei der ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe. Andererseits sie auch nicht bei mir.  

Das Wichtigste ist, dass du dir selbst darüber im Klaren bist: Jeder Mensch trägt seine Päckchen mit Problemen, schlechten Erinnerungen und Erfahrungen mit sich rum. Das sind aber nicht deine Päckchen. Sie haben nichts mir dir zu tun. Wenn du danach strebst, es immer allen recht zu machen, wirst du scheitern. Mache es dir selbst recht, achte auf deine Werte und auf dein Wohlempfinden, schaue, dass es den Menschen, die dir wichtig sind, gutgeht. Das ist genug für ein Leben. 

 

Tipps für mehr Gelassenheit – je nach Situation anzuwenden  

 

  1. Tausche dich mit anderen aus. Indem du darüber sprichst, können dich andere unterstützen und bestärken, nämlich darin z. B., dass es s Menschen gibt, die mit sich nicht im Reinen sind und andere klein machen wollen. Egal ob Kollegen, Vorgesetzte oder Freunde – sicher hatte jeder mal ähnliche Erlebnisse. 
  2. Kontrolle über deine Gefühle behalten. Es liegt nicht an dir, wenn andere die Kontrolle verlieren und dich provozieren wollen, aber du bist dafür verantwortlich, was du daraus machst. 
  3. Freundlichkeit: Bleibe freundlich, begebe dich nicht auf das Niveau des Aggressors. Bleib deinen Werten treu. 
  4. Distanz: Der Andere hat das Problem, lass es bei ihm. Vielleicht ist er genervt, wütend auf sich oder die ganze Welt – egal: Es hat nichts mit Dir zu tun. 
  5. Durchatmen: Nimm dir Zeit für eine Reaktion, indem du ein paar Mal tief durchatmest, bevor du reagierst. 
  6. Kommunikation: Den anderen fragen, was ihm oder ihr jetzt in dem Moment am meisten helfen würde. Damit merkt die andere Person, dass sie ernstgenommen wird und du dich für ihre Probleme interessierst.  
  7. Schöne Momente: Nach der Situation an die Momente denken, in denen dir Menschen ihren Dank ausgesprochen haben, du ein wertschätzendes Feedback erhalten hast oder du ein nettes Gespräch hattest. Dann lächle dich selbst an und freue dich über diese Momente. 
Wie Selbstreflexion dir im Job hilft

Als ich den ersten Teil meiner Coaching-Ausbildung startete, begann die Trainerin nicht mit Theorie, sondern mit einer Einheit Selbstcoaching. Sie begann mit Fragen, die uns helfen sollten, unser Verhalten besser zu verstehen. Ich fand dies großartig, denn ich lernte einiges über mich und wie ich produktiver im Berufsalltag sein, aber auch glücklicher durchs Leben gehen konnte. Ich änderte einige Verhaltensweisen und hatte damit schnell Erfolg. Denn wenn wir uns selbst besser kennen und eine klare Vorstellung von unseren Werten haben, sind wir selbstbewusster und kreativer – dies untermauern diverse Studien.  

Erfolgreicher im Job, wenn wir uns selbst kennen 

Dieses Wissen geben mein Team und ich in einem - aus meiner Sicht - Pflichtmodul in jedem Führungskräfte-Entwicklungsprogramm weiter: Selbst- und Fremdreflektion. Dies ist umso wichtiger, weil in der Realität der modernen Arbeitswelt, indem immer mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit nötig ist, mehr Online-Meetings stattfinden und agile Arbeitsmethoden die Kommunikation und das Miteinander, auf ein anderes Level hieven. Erfolgreich sind keine Einzelkämpfer, sondern Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und miteinander kooperieren. Das wird sich in den nächsten Jahren mit der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt und dem Einzug von künstlicher Intelligenz verdichten. Erfolgreich wird sein, wer seine Stärken und Schwächen kennt und in der Interaktion mit anderen gut damit umgehen kann. Also auch versteht, warum er in welchen Situationen welche Reaktion beim Anderen auslöst. Apropos: Um gut mit den neuen Technologien umzugehen ist Austausch und voneinander Lernen wichtig. Ich werde nie vergessen, wie mir mein Auszubildender geduldig die Nutzung einer KI-Anwendung näherbrachte.  

Blick nach vorne 

Es ist wichtig, Verhaltensweisen genauer zu ergründen. Oft meinen wir, Selbstreflektion bedeutet, sich die Frage nach dem Warum zu stellen: „Warum habe ich mich so verhalten?“ „Warum ärgert mich das?“ usw., das ist in die Vergangenheit gerichtet und bringt uns nicht weiter. Denn dann kommen wir in die Problemdenke statt in die Lösungssuche. Ein Phänomen, das in deutschen Unternehmen bei Führungspersonen weit verbreitet ist, verbunden mit Schuldzuweisungen, neudeutsch auch als Fingerpointing bekannt. Denn es ist leichter, sich zu rechtfertigen, als sich tiefer mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen.  

Coaching ist immer in die Zukunft gerichtet und bewertet nicht. Eine echte Selbstreflektion – ob allein oder mit professioneller Begleitung – ist ebenfalls nicht bewertend. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern bietet die Chance, sich in Zukunft anders zu verhalten um einfacher, besser und schneller seine Ziele zu erreichen. Auf diese Weise gibt es eine weitaus größere Chance für Veränderung. 

Perspektiven finden  

Welche Fragen sollte ich mir also stellen, um in die Selbstreflektion zu kommen? Kleine Übung: Versetze dich in die Situation und stelle dir jeweils die untenstehenden Fragen! 

Ich komme von der Arbeit nachhause und habe schlechte Laune. 

  1. Warum habe ich schlechte Laune? Mein Mitarbeiter hat schon wieder einen Termin “verschlafen” und ich musste es ausbaden.  
  2. Was fühle ich gerade? 
  3. Was kann ich mir selbst Gutes tun, damit es mir besser geht? 
  4. Was werde ich das nächste Mal anders machen, damit es nicht wieder passiert? 

Ergebnisse:  

Mögliche Beantwortung Frage 1 

Damit versetze ich mich selbst zurück in die Situation und erlebe dieselben schlechten Gefühle, ärgere mich erneut über meinen Mitarbeitenden, fühle mich weiter schlecht. Geändert habe ich nichts. Mögliche Folge könnte sein, dass ich meine schlechte Laune am Partner oder der Partnerin auslasse. 

Mögliche Beantwortung Fragen 2 bis 4 

Hier komme ich in die Selbstreflektion. Bsp.: Ich fühle Ärger oder Wut. Damit kann ich umgehen: Ich überlege mir, wie ich meinen Mitarbeiter in Zukunft besser führen kann, was ich tun kann, um jetzt aus dem Gefühl rauszukommen, denke in Lösungen. Bin bei mir und mit Sicherheit nach dieser Reflektion besser drauf. 

Bei der Beantwortung von anderen W-Fragen komme ich also in die Lösung und überlege, was ich als Führungskraft ändern kann. 

Die Lösung also: Statt Warum bitte Was fragen! 

Tiny Habits: Kleine Schritte zu großen Veränderungen

Ein etwas anderer, mehr pragmatisch klingender Ansatz, wie man vor allem seine als schlecht empfundenen Gewohnheiten loswerden kann, hat der Verhaltens- und Sozialwissenschaftler BJ Fogg entwickelt. Der Gründer des „Behaviour Design Lab“ an der Stanford-Universität legt dies in seinem Buch dar: „Die Tiny Habits Methode – kleine Schritte, große Wirkung“, das er in einem Interview des SZ-Magazins vorstellte.

Der herkömmliche Ansatz, ein Verhalten auf einen Schlag komplett ändern zu wollen, ist für die meisten Menschen nur schwer umzusetzen. Dazu hat Foggs an seinem Institut viele Studien über die Effektivität von „Tiny Habits“ durchgeführt, wonach sich die meisten der „kleinen Gewohnheiten“ mit dieser Methode ändern lassen. Seine wichtigste Erkenntnis: „Wenn man sein Verhalten ändern möchte, ist es wichtig, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen.“

Gewohnheiten ändern im Hauruck-Verfahren?

Diese gelingen nur Wenigen, sie führen oft nur zu Frustration und der völligen Aufgabe neuer Ziele. Denn zu viel Überwindung darf eine Verhaltensänderung nicht kosten, gerade wenn jemand eine Art von Suchtverhalten zeigt, wie ständiges Naschen, oder auch Rauchen und zu viel Alkohol, bis hin zur exzessiven Nutzung Sozialer Medien. Dafür müssten die meisten Menschen zunächst ihr Umfeld verändern, um ihre Sucht zu überwinden, weil die Versuchung in derselben Umgebung oft zu stark ist.

Dazu hat Foggs mit der Tiny-Habits-Methode sogar einen Selbstversuch unternommen, wie etwa seine alte Gewohnheit abzulegen, immer wieder übermäßig Popcorn zu konsumieren. Dafür wollte er eine neue Gewohnheit entwickeln, nämlich gesunde Snacks in seinen Alltag zu integrieren. Was ihm wohl auch gelang, indem er sich einen zeitlichen „Ankerpunkt“ setzte, zu dem er das neue Verhalten immer wieder umsetzte.

Kleine Schritte führen zu Erfolg

Diese aufbauende Entwicklung einer neuen Routine ist für Foggs der zentrale Aspekt: „Um ein neues Verhalten auszulösen, braucht es einen Anker. Etwas, das ohnehin schon häufig in Ihrem Alltag passiert, ohne dass Sie groß darüber nachdenken. Bei seinem Auftreten soll der Anker dann das neue Verhalten auslösen, erst bewusst, bald automatisch. Der entscheidende Punkt ist die Emotion, die das neue Verhalten begleitet. Je stärker und positiver das begleitende Gefühl ist, desto schneller kann sich die Gewohnheit einstellen.“

Der positive psychologische Effekt steht dabei auch laut Foggs im Mittelpunkt: „Es ist eher das befriedigende Gefühl, erfolgreich zu sein, als ein Wohlgefühl wie etwa beim Schokoladeessen. Das Gehirn stellt fest, dass ich mich durch ein bestimmtes Verhalten in einer mir wichtigen Sache erfolgreich fühlen kann. Wir Menschen sind so gestrickt, dass wir dieses Gefühl haben wollen.“

Und weil wir Menschen nun mal so ticken und obendrein ständig nach Anerkennung suchen, sollte man auch seinen vielleicht wichtigsten Rat dazu wahrnehmen, nämlich die aktive Unterstützung Veränderungswilliger von außen: „Wenn man andere Menschen lobt, trägt man dazu bei, dass ihre Verhaltensweisen zu Gewohnheiten werden.“

Allergien-Verursacher: Pollen oder Stress?

Viele leiden jetzt wieder unter Heuschnupfen, der häufigsten aller Allergien. Doch es gibt neben der harmlosen Pollenallergie noch viele andere Allergien, die unsere Lebensqualität stören und „auf unser Gemüt drücken.“ Letzteres Empfinden ist der Ansatz des Mentaltrainers Ulrich Oldehaver, der auf Focus.de zu einer Methode ohne Medikamenteneinsatz rät: „Mit drei Psycho-Strategien lindern Sie Allergien ganz einfach.“ 

Doch blicken wir zunächst darauf, wodurch Allergien entstehen: ganz einfach, weil sich unser Immunsystem zuweilen schlicht irrt und überreagiert. Das Immunsystem erkennt natürlicherweise Eindringlinge wie Viren und Bakterien als Gefahr – teilweise auch harmlose Stoffe wie Pollen oder Nahrungsbestandteile – und will diese so schnell wie möglich wieder loswerden. Dazu produziert es das an unserer Immunabwehr beteiligte Histamin. Als Botenstoff bei Entzündungsreaktionen lässt es unter anderem das Gewebe anschwellen: die gefürchtete allergische Reaktion. 

Welche Medizin hilft am besten? 

Und eine solche Reaktion wird üblicherweise medizinisch mit der Gabe von Antihistaminen unterdrückt, welche zwar die Symptome lindern können, jedoch die Ursache nicht eliminieren. Schon lange ist in der Diskussion, dass Allergien auch durch psychischen Stress und Konflikte entstehen und sich verschlimmern können. Deshalb rät der Autor Oldehaver zur Vermeidung von Allergien auch den mentalen Zustand im Blick zu halten und gibt drei Tipps, die nach seiner Meinung helfen können, Allergien ohne Medikamente zu lindern: 

1. „Ein seelisches Tagebuch führen“ 

Zum Herausfinden, ob bestimmte Stresssituationen und emotionale Belastungen Allergien hervorrufen oder verschlechtern und die Haut quasi als „Überdruckventil der Seele“ reagiert. Dies kann ein Hinweis dafür sein, dass dies den Körper so sehr belastet, dass er seine Abwehrkräfte mobilisiert und überreagiert. Und diese Erkenntnis kann der erste Schritt sein, diese Auslöser zukünftig zu vermeiden. 

2. „Stressfaktoren meiden und Entspannung suchen“ 

Stress gilt als grundsätzlich zu vermeiden, ganz gleich welche Ursachen eine Allergie im Einzelnen haben kann, ob seelisch bedingt oder durch Katzenhaare. Auszeiten vom Alltag zu nehmen und Entspannungsmethoden wie autogenes Training und Yoga gelten als geeignet, Allergien wenigstens zu lindern. 

3. „Positive Grundeinstellung lernen“ 

Wenn sich die Auslöser, sprich Stressfaktoren gar nicht vermeiden lassen, hilft nur die Einsicht, dass auch im Unvermeidlichen, wie eben dem Pollenflug oder der belastenden Begegnung mit Personen und Situationen, auch etwas Positives zu finden ist. Nach dem Motto: Was uns nicht tötet, härtet uns ab. Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, eine allgemein optimistische Lebenseinstellung zu finden 

 

Wir wollen dabei abschließend jedoch nicht versäumen, auch die Europäische Stiftung für Allergieforschung zu zitieren, die die vorgeschlagenen Methoden in dem Focus-Artikel wie folgt kommentiert:  

„Psyche und Stress können verstärkend auf Allergien einwirken, beide aber sind nicht Auslöser für die Entwicklung einer Allergie. Folglich kann man eine Allergie durch Entspannungsübungen und Stressvermeidung auch nicht therapieren oder gar heilen, wenngleich eine Linderung der Beschwerden möglich sein kann. 

Wichtig ist es die Betroffenen nicht zu stigmatisieren. Menschen mit Allergien sollte nicht der Eindruck vermittelt werden, dass sie Schuld an ihrer allergischen Erkrankung tragen („Wenn ich mir nur weniger Stress machen würde, dann wäre meine Allergie weg. Das ist meine Schuld.“). Sie können durch verschiedene Maßnahmen weitgehend beschwerdefrei leben, aber durch eine veränderte mentale Einstellung keine Allergie beseitigen.“ 

Frühjahrsputz von innen

Zum Frühjahr hin mal wieder richtig saubermachen zu Hause ist ein von vielen praktiziertes Ritual, dessen Nützlichkeit außer Frage steht. Schließlich will man sich nicht dauerhaft mit den getrübten Fensterscheiben, alten Fusseln unterm Mobiliar und manch anderen angesammelten Überbleibseln des vergangenen Jahres umgeben. Und dazu sollte eigentlich auch gehören, dass man sich nicht nur von äußerlichen, sondern auch von innerlichen Lasten befreit. Die Süddeutsche Zeitung gab dazu schon vor einiger Zeit „elf Tipps, die rundum gut tun in dieser Zeit“ unter dem Motto „Frühjahrsputz für Körper und Geist“.

Wir wollen diese hier in Kurzfassung wiedergeben und kommentieren, da einiges daraus ja ohnehin als Selbstverständlichkeit gelten kann. Wie zum Beispiel die Ratschläge „ausreichend Wasser trinken“, „endlich besser schlafen“ oder endlich mal das immer wieder aufgeschobene „zur Vorsorge-Untersuchung gehen“ zu realisieren. Viel wichtiger erscheint uns dabei der Rat des Autors Michael Bordt, Jesuitenpater, Philosoph und Meditationslehrer, auf den wir am Schluss des Artikels eingehen. Doch zunächst eine Auswahl der aus unserer Sicht zielführenden Tipps aus dem Beitrag, die relevant und hilfreich sein können.

„Ziele stecken und diese auch erreichen“ 

Vieles von dem, was man sich vornimmt, scheitert an zu hoch gesteckten Zielen. Der im Beitrag zitierte Mentaltrainer Thomas Baschab, der Spitzensportlerinnen und -sportler wie Angelique Kerber oder Felix Neureuther trainiert hat, erklärt seine wirksamste Methode so: „Wenn Sie viermal 40 Liegestütze vor sich haben, ist das so anstrengend, dass ihr Unterbewusstsein alle möglichen Impulse aussendet, diese 40 Liegestütze zu umgehen.“ Also die 40 Liegestütze zwar anpeilen, aber erstmal mit 10 anfangen – und dann langsam steigern. „Das wahre Problem ist das Anfangen, nicht das Tun. Das Prinzip heißt minimale Kontinuität. Nimm dir die kleinste denkbare Einheit vor, aber mach sie immer,“ rät Baschab. 

„Diät? Lieber lernen, wie man intuitiv isst“ 

Die Mitautorin Cornelia Fiechtl, klinische Psychologin aus Wien und Ernährungsberaterin meint dazu, dass eine Diät zu viel Selbstkontrolle erfordert. Deshalb rät sie zum „Nonplusultra der Ernährungsforschung“, dem intuitiven Essen. In dessen Mittelpunkt steht „eine ausgewogene, vielfältige Ernährung, die sich keine Schranken auferlegt“ – abgesehen natürlich von der Menge. Und die Frage, was der eigene Körper gerade wirklich brauche: „Habe ich wirklich Hunger oder esse ich nur, weil ich gerade sehr gestresst bin und mich mit dem Essen beruhigen will?“ Und dann würde schon eine kleine Auszeit wie ein Spaziergang besser helfen, als eine Tüte Chips. „Wer diesen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen findet, verliert schnell und von sich aus den Heißhunger auf Croissants, Burger und Pizza.“ 

„Resilienz lernen“ 

Wie man seelische Belastungen besser aushält, erklärt die Resilienzforscherin Michèle Wessa von der Johannes-Gutenberg-Universität so: „Da wäre zunächst die Selbstwirksamkeit, also der Glaube daran und die Erfahrung davon, durch das eigene Tun etwas zu schaffen, zu bewältigen. Situationen nicht fatalistisch, schicksalsergeben, passiv zu erleben, sondern sich aktiv zu ihnen zu verhalten.“ Dazu gehört das bewusste Erleben der Selbstwirksamkeit, die Wahrnehmung etwa beim Revue-Passierenlassen des Tages, dass man auch Erfolge verbuchen konnte, seien diese auch noch so klein. Diese aktive Verinnerlichung von positiven Ereignissen kann zu einer grundsätzlich optimistischen Grundeinstellung führen, zu mehr Resilienz und Krisenfestigkeit. 

„Meditieren lernen“ 

Und hier wären wir beim Rat des Autors und Meditationslehrers Michael Bordt, der als einfachste Übung für Meditationsanfänger das Atmenlernen vorschlägt: „Dreimal atmen – und während dieser drei Atemzüge versuchen, nicht abzuschweifen. Klingt einfach? Ist es überhaupt nicht, zumindest für Anfänger. Schnell springen die Gedanken, selten sind sie lediglich auf den eigenen Atem fokussiert.“ Das kann der Einstieg sein in eine Welt, in der ungeahnte Ressourcen unserer Persönlichkeit stecken und sich neue Horizonte öffnen. 

Bordt meint dazu weiter, was wir nur unterstreichen können: „Viele Leute glauben, durch Meditation leistungsstärker zu werden. Aber dann lernen sie, dass da viel mehr für sie drinsteckt: ein Weg zu einer immer tieferen Selbstwahrnehmung, einem versöhnteren Leben, in dem man stärker mit den eigenen Quellen in Kontakt kommt und daraus lebt.“ 

Pures Gift: Micromanagement

Ja, es gab und es wird auch wieder Momente geben, da zweifelt ein Vorgesetzter und verliert das Vertrauen in einen oder zwei Mitarbeitenden. Schlechte Chefs verfahren dann mit dem Gießkannenprinzip nach dem Motto, wenn einer immer wieder denselben Fehler macht, bestrafe ich alle. Beispiel aus unserer Praxis zurzeit: Arbeitszeitbetrug beim mobilen Arbeiten. Blöd, wenn der angeblich über einem Konzept brütende Mitarbeiter just zu der Zeit auf dem Golfplatz spielt, wenn seine Chefin ein Geschäftsessen im Clublokal hat. Spontane Reaktion: Sie schrieb an Verteiler “alle” - Homeoffice wird es ab nächsten Monat nicht mehr geben. Glücklicherweise schickte sie die Mail nicht raus (ihre Coach hatte ihr geraten, emotionale Mails erst Mal liegen zu lassen).

Der zweite Gedanke war, mit der IT reden, wie sie die Zeiten, an denen jemand am Rechner sitzt und auch etwas arbeitet, tracken kann. Auch das hat sie nicht umgesetzt. Sie war verletzt, weil ihr Vertrauen missbraucht wurde. Aber auch reflektiert und clever genug, in ihrem berechtigten Ärger nicht ins Micromanagement und damit der totalen Kontrolle zu kommen. Ich bin überzeugt, das hätte zur Folge gehabt, dass einige Mitarbeitende an Kündigung gedacht hätten. Sie hat arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen für diese eine Person. Das war ein richtiges und wichtiges Zeichen in die Organisation:” Ich vertraue euch, jedoch Missbrauch wird konsequent geahndet”. Das zeigt Führungsstärke und gibt den Mitarbeitenden Sicherheit.

Vertrauen ist ein Zeichen von Stärke

Einer meiner wichtigsten Werte ist Vertrauen und bei mir genießen die Menschen in meinem Umfeld dieses auch. Doch ich neige gelegentlich zum Micromanagement. Als stark ergebnisorientierte Person ist für mich nichts schlimmer als Hindernisse, die ausbremsen. Am meisten ärgern mich nicht eingehaltene Prozesse und damit verbunden: vermeidbare Fehler. Seit ich meine Organisation neu aufgestellt habe, delegiere ich mehr – nein, nicht Aufgaben – sondern Verantwortung. Damit geht es mir und meinen Mitarbeitenden besser. Wenn ich heute das Gefühl habe, ich werde zu micro gebe ich meine Gedanken an meine Führungspersonen weiter und lasse sie entscheiden, was sie damit tun. Und ich lege eine kurze Pause ein, gehe spazieren oder meditiere. Das lähmt meinen Drang, zu kontrollieren und stärkt mich im Loslassen.

Mikromanager verbrennen die kompetentesten Talente, die das Unternehmen eigentlich nach oben bringen.

Gute Mitarbeiter gehen in die innere Kündigung, wenn ihnen ständig der Boss vorschreibt, was sie tun sollen. Sie benötigen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sie eigenverantwortlich agieren können. Niemand braucht jemand, der bei jeder Kleinigkeit über die Schulter schaut, akribisch Ergebnisse kontrolliert und alles in Frage stellt, was nicht von ihm stammt. Micromanagement bedeutet nicht mehr Kontrolle, sondern der Aufbau einer Mauer des Misstrauens. Ergebnis: Misstrauen sorgt für Verluste an Einfluss, Beziehungen und der eigenen Glaubwürdigkeit. Es beginnt eine Abwärtsspirale. Denn motivierte Mitarbeitende verlieren ihren Flow, Fingerpointing nimmt zu, um sich selbst zu schützen, es passieren mehr Fehler, die Stimmung wird schlechter, die Produktivität sinkt, High-Performer kündigen.   

Wir empfehlen eine gesunde “Fehlerkultur” bei der es nicht darum geht, wer und warum ist was passiert, sondern: was ist passiert und wie können wir diesen Fehler in Zukunft vermeiden? Dazu gehört auch, sich nicht nur auf die Misserfolge zu fokussieren, sondern sich immer wieder bewusst zu machen, was läuft richtig gut? Auch die Verhältnismäßigkeit ist wichtig.   

Praxisbeispiel: Ein neuer Vertriebsleiter hat sich jeden Monat über acht bis zwölf Kundenbeschwerden echauffiert und sein Innendienstteam in den Senkel gestellt. Sowohl verbal als auch in E-Mails à la: „Kunde X hat schon wieder das Falsche geliefert bekommen“, „Warum ist die Ware erst heute ausgeliefert worden?“, etc. Er hat täglich die Lieferstati überprüft, statt sich um wichtigere Themen wie Kundenbesuche und -entwicklung zu kümmern.

Nach unserer Analyse im Rahmen eines Leanmanagement-Projektes stellten wir verschiedenes fest:

  1. Von den Reklamationen waren mindestens die Hälfte Bestellfehler des Kunden  
  2. Bei täglich 420 – 600 Bestellungen ist die Beschwerderate mehr als gering  
  3. Mindestens ein Drittel der Beschwerden sind auf mangelnde Informationen des Vorgesetzten an sein Team entstanden  
  4. Der Rest waren tatsächlich Flüchtigkeitsfehler, die kaum zu vermeiden sind bei der Taktzahl  
  5. Die Gesamtperformance war hervorragend, die Kundenumfrage ergab einen Wert von 98 Prozent zufriedene Kunden  

Im Coaching kam der Vertriebsleiter in die Reflektion und änderte sein Verhalten. Ihm halfen als extrem erfolgsgetriebener Mensch die Zahlen, Daten und Fakten. Aber auch das Gespräch mit seinem Innendienst-Team, in dem er Vertrauen gewann und sich selbst weniger unter Druck setzte. Ansonsten hätte er bald Teile des Teams verloren. Und er selbst wahrscheinlich auch seinen Job. 

Karin Bacher Consultants
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