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Cool bleiben statt persönlich nehmen

 

Während meiner Ausbildung und später zu Beginn meines Studiums kellnerte ich. Bis heute halte ich diese Zeit für sehr wertvoll für meine persönliche Entwicklung. Ich war in dieser Zeit Vertraute, der man seine Lebensgeschichte erzählt, Ratgeberin in Beziehungsfragen, Fußabtreter, wenn andere einen schlechten Tag hatten, Objekt der Begierde oder Bedienstete, der man einiges zumuten wollte. Auf jeden Fall erhielt ich immer direktes Feedback. Wenn es positiv war ein Lächeln und Trinkgeld, wenn es nicht schnell genug ging ein Meckern oder in Extremsituationen herablassendes gar beleidigendes Verhalten. Letzteres glücklicherweise sehr selten. Irgendwie, ohne das Wissen von heute, habe ich es geschafft, die schlechten Reaktionen nicht persönlich zu nehmen. Ich blieb entspannt, weil ich instinktiv wusste, dass die Reaktionen nichts mit mir zu tun hatten. Da war diese Frau - unglücklich, weil ihr Mann sie betrog – das wusste ich, weil er wahlweise mit der einen oder der anderen bei mir an der Theke saß. Sie war ausgesprochen unangenehm und schickte mich regelmäßig, um Eis zu holen, weil der Wein angeblich zu warm oder einen neuen Kaffee aufbrühen, weil dieser angeblich kalt war. Sie bat nicht, sie kommandierte und murmelte stets eine kleine Stichelei in meine Richtung, nach dem Motto nicht schnell genug, nicht intelligent genug – einfach nur Bedienung halt. Ich begegnete ihr lächelnd und freundlich. Bis heute meine Strategie, die in den meisten Fällen erfolgreich ist.

Wenn man aufmerksam ist, merkt man, dass es häufig Situationen wie diese im Leben gibt. Zum Beispiel der Mann an der Supermarktkasse hinter mir, der sich laut über mich aufregt, weil ich ihm nicht schnell genug meine EC-Karte aus dem Portemonnaie ziehe. Oder neulich eine Mutter, die mich beschimpfte, weil ich gehupt habe, als ihre Tochter ohne zu schauen, mit Kopfhörern auf das Mobiltelefon schauend die Straße vor mir überquerte. Ich war leicht verwirrt über die Reaktion, winkte dennoch freundlich und lächelte. Was die Mutter noch mehr in Rage brachte. Ich fuhr einfach weiter und vergaß das Ganze. Bis ich diesen Artikel anfing.  

All diese Dinge haben nichts mit mir zu tun. Die anderen haben ein Problem, ich lasse es gerne bei ihnen. 

Lerne, dass du es nie allen recht machen wirst

Nehme ich das Verhalten anderer Personen trotz allem persönlich, hat es meistens tatsächlich mit mir zu tun, weil es einen meiner Schwachpunkte trifft. Also Sachen, die ich nicht an mir mag, ob äußerlich oder Verhaltensweisen. Meine Tante, die ich lange nicht mehr gesehen hatte, begrüßte mich mit den Worten: „Wie schade, früher hattest du so schöne, lange, volle Haare!“. Das saß. Ich war verletzt, weil ich selbst unzufrieden mit meinen Haaren bin. Hätte sie mir gesagt: „Früher warst du herzlicher zu mir bei der Begrüßung“, hätte ich es als das gesehen was es ist: Eine verletzte Tante, bei der ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe. Andererseits sie auch nicht bei mir.  

Das Wichtigste ist, dass du dir selbst darüber im Klaren bist: Jeder Mensch trägt seine Päckchen mit Problemen, schlechten Erinnerungen und Erfahrungen mit sich rum. Das sind aber nicht deine Päckchen. Sie haben nichts mir dir zu tun. Wenn du danach strebst, es immer allen recht zu machen, wirst du scheitern. Mache es dir selbst recht, achte auf deine Werte und auf dein Wohlempfinden, schaue, dass es den Menschen, die dir wichtig sind, gutgeht. Das ist genug für ein Leben. 

 

Tipps für mehr Gelassenheit – je nach Situation anzuwenden  

 

  1. Tausche dich mit anderen aus. Indem du darüber sprichst, können dich andere unterstützen und bestärken, nämlich darin z. B., dass es s Menschen gibt, die mit sich nicht im Reinen sind und andere klein machen wollen. Egal ob Kollegen, Vorgesetzte oder Freunde – sicher hatte jeder mal ähnliche Erlebnisse. 
  2. Kontrolle über deine Gefühle behalten. Es liegt nicht an dir, wenn andere die Kontrolle verlieren und dich provozieren wollen, aber du bist dafür verantwortlich, was du daraus machst. 
  3. Freundlichkeit: Bleibe freundlich, begebe dich nicht auf das Niveau des Aggressors. Bleib deinen Werten treu. 
  4. Distanz: Der Andere hat das Problem, lass es bei ihm. Vielleicht ist er genervt, wütend auf sich oder die ganze Welt – egal: Es hat nichts mit Dir zu tun. 
  5. Durchatmen: Nimm dir Zeit für eine Reaktion, indem du ein paar Mal tief durchatmest, bevor du reagierst. 
  6. Kommunikation: Den anderen fragen, was ihm oder ihr jetzt in dem Moment am meisten helfen würde. Damit merkt die andere Person, dass sie ernstgenommen wird und du dich für ihre Probleme interessierst.  
  7. Schöne Momente: Nach der Situation an die Momente denken, in denen dir Menschen ihren Dank ausgesprochen haben, du ein wertschätzendes Feedback erhalten hast oder du ein nettes Gespräch hattest. Dann lächle dich selbst an und freue dich über diese Momente. 
Erfolgreiche Kommunikation in allen Lebensbereichen: Achtsamkeit und gewaltfreie Kommunikation im Fokus

In einem von 7Mind erschienen Beitrag zu diesem Thema werden viele Facetten der Kommunikation in unserem täglichen Leben beleuchtet. Sei es in der Familie, im Sport, im Ehrenamt oder im beruflichen Umfeld. Wir übernehmen alle in gewisser Weise eine Führungsfunktion. Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, spielt dabei eine entscheidende Rolle, besonders in schwierigen Situationen. Autoritäres Verhalten muss gelegentlich mal sein und mag kurzfristig Wirkung zeigen, doch langfristig ist eine erfolgreiche Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. 

Achtsamkeit als Weg zur gemeinsamen Lösung 

Unabhängig davon, ob wir eine Familie leiten, ein Unternehmen führen oder Teams organisieren, sind Konflikte unvermeidlich. Doch wie gehen wir damit um? Die Antwort liegt in der Achtsamkeit – einem Instrument, das uns hilft, uns für andere zu öffnen, starke Bindungen zu knüpfen und Probleme konstruktiv zu lösen. 

In schwierigen Situationen ist es wichtig: 

  1. Achtsam Zuhören: Die andere Person ausreden lassen, aktiv hinhören und Ablenkungen wie das Smartphone beiseitelegen. 
  2. Einfühlen: Augenkontakt halten, Empathie zeigen und sich in die Perspektive der anderen Person versetzen. 
  3. Raum schaffen zwischen Reiz und Reaktion: Ein bis zwei tiefe Atemzüge nehmen, bevor man auf Gesagtes reagiert. 
  4. Gedankenkarussell stoppen: Eigene Interpretationen erkennen und sachliche Perspektive bewahren. 
  5. Innere und äußere Impulse einordnen: Gemeinsam Lösungen erarbeiten, das eigene Verhalten reflektieren und ein gemeinsames Ziel definieren. 

Achtsamkeitstraining und Meditation fördern nicht nur die Kontrolle über emotionale Prozesse, sondern schärfen auch die Sensibilität für die eigenen Bedürfnisse und die der anderen – eine Schlüsselkompetenz nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Kontext. 

Gewaltfreie Kommunikation als Grundlage für gemeinsame Lösungen

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Dr. Marshall B. Rosenberg ist eine bewährte Methode, um bei Meinungsverschiedenheiten schneller zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen. Die GFK basiert auf Klarheit, Empathie und dem Aufbau starker zwischenmenschlicher Beziehungen. 

In vier Schritten zur richtigen Balance zwischen konstruktiver Kritik und Zuhören: 

  1. Beobachtungen äußern und Fakten liefern: Anstatt zu bewerten, klare Beobachtungen mitteilen. 
  2. Gefühle aussprechen statt Schuldzuweisungen: Offen über eigene Emotionen sprechen, ohne die andere Person zu beschuldigen. 
  3. Bedürfnisse erläutern, statt starre Positionen einzunehmen: Offenlegen, welche Bedürfnisse wichtig sind, ohne dabei personalisiert zu agieren. 
  4. Bitten formulieren statt Forderungen: Kooperative Bitten um gemeinsame Lösungen aussprechen.  

GFK-Training ermöglicht die Entspannung von konfliktgeladenen Situationen und fördert eine positive Unternehmenskultur. Eine Studie des “Institute for Mindful Leadership” hat zudem gezeigt, dass Mitarbeiter von achtsamen Führungskräften nicht nur zufriedener, sondern auch kreativer sind. 

Insgesamt lässt sich festhalten, dass erfolgreiche Kommunikation nicht nur das Betriebsklima verbessert, sondern auch auf das gemeinsame Ergebnis einzahlt. Die positiven Wirkungen von Achtsamkeit und Gewaltfreier Kommunikation lassen sich auf alle Formen des Führens bis hin zur Lebensführung ausdehnen.  

Du möchtest gerne mehr zu diesem Thema wissen und achtsamer in deiner Kommunikation sein? Dann schreibe uns gerne eine Mail an die team@mindful-business-life.de. Wir freuen uns auf deine Anfrage. 

Mehr Ruhe beim Arbeiten

Vorstellungsgespräch

Bei New Work-Konzepten, die durch offene Arbeitsräume und Kommunikationsecken die Kooperation und Kreativität steigern möchten, gibt es auch Schattenseiten:  

Konzentrationsprobleme durch Ablenkung. Wer im Großraumbüro sitzt weiß, wovon wir sprechen. 

  

Sicher helfen die üblichen Maßnahmen wie: 

  

Im Team Spielregeln aufsetzen, z. B. dass private Gespräche nach draußen gelegt werden und nicht am Schreibtisch nebenan. 

Miteinander reden: Nein-sagen lernen bei Störern und diese direkt ansprechen bei Verletzung der Spielregeln 

Nicht-Stören-Signale einsetzen: Kopfhörer, Nicht-Stören-Schild … 

  

In Bezug auf Achtsamkeit ist es jedoch wichtig, nicht nur im Außen aktiv zu werden. Hier unser Tipp für konzentrierteres Arbeiten: 

  

Atmen: Eine kleine Atemmeditation hilft sofort, sich selbst in eine entspanntere Verfassung zu versetzen. 

Nach vier bis fünf Atemzügen, konzentriere dich auf die jetzt und hier wichtigste Aufgabe. Atme ruhig weiter, wenn die Gedanken noch zu unruhig sind, konzentrierte dich wieder auf deinen Atem. Versuche nochmals, deine Gedanken auf die wichtige Aufgabe zu lenken. 

Stell dir jetzt bildlich vor, wie du Schritt für Schritt diese Aufgabe erledigst. So als würdest du dich selbst beobachten. Zum Beispiel wie du die E-Mail deines Kunden nach Themen sortierst und Schritt für Schritt die passenden Antworten schreibst. 

Atme nochmals drei bis viermal ruhig, tief und entspannt, dann öffne langsam deine Augen. Alles außer deine eben visualisierte Aufgabe ist gleichgültig und hat keine Priorität. Einfach anfangen! 

 

Warum versteht mich denn keiner?

Vorstellungsgespräch

Kommunikation ist wichtiger denn je, gleichzeitig, aber auch komplizierter. Interdisziplinäre und oft auch internationale Teamarbeit ist in Unternehmen der Standard. Damit erhöht sich die Komplexität und als wichtigste Kompetenz tritt die Fähigkeit gut zu kommunizieren in den Vordergrund. Aber vielschichtige Themen verständlich auf den Punkt zu bringen ist nicht immer ganz einfach.  

  

Eine gute Methode ist der souveräne Umgang mit den drei P‘s: 

  

•Persönlichkeit 

•Präsenz 

•Prägnanz 

  

Persönlichkeit  

  

Persönlichkeit ist die „Ich-Komponente“ im Gespräch. Wichtig sind hier Selbstvertrauen, Drive und Körpersprache. 

Selbstvertrauen ist das Vertrauen darauf, die Kommunikation zu meistern. Konflikte lösen zu können, ein Verkaufsgespräch erfolgreich abzuschließen. Wer nicht daran glaubt, erfolgreich kommunizieren zu können, wird das auch nicht schaffen.   

Drive also „Antrieb“ meint genau das. Die Energie zu haben auch in schwierige, anstrengende Gespräche hineinzugehen und sie so lange durchzuhalten, bis man bei einer befriedigenden Lösung angelangt ist. Menschen mit viel Drive lassen sich auch von Rückschlägen oder Einwänden des Gegenübers nicht einschüchtern, sondern suchen nach einer Möglichkeit, diese für sich zu nutzen. Ein Einwand des Gesprächspartners kann beispielsweise dabei helfen, diesen besser zu verstehen. 

Dass Körpersprache für Kommunikation eine wichtige Rolle spielt, ist nichts neues. Erfolgreich kommuniziert man dann, wenn sich die Botschaft der gesprochenen Worte in der Körpersprache widerspiegelt.  

  

Präsenz 

  

Präsenz ist die „Du-Komponente“. Hier geht es darum im Gespräch auf das Gegenüber zu achten. Dazu gehört natürlich Empathie, das heißt die Fähigkeit, sich in den anderen hineinversetzen zu können. Falls Dir das nicht so leichtfällt: keine Sorge. Meist reicht es schon, währen der andere spricht, nicht über die eigene Antwort nachzudenken, sondern erstmal zuzuhören. Wenn man das geschafft hat, kann man nämlich auch Empfängerorientiert kommunizieren. Also auf Sprache, Standards und Gewohnheiten des Gegenübers eingehen. So erhöht sich die Chance, dass man auch tatsächlich verstanden wird.  

  

Prägnanz 

  

Prägnanz bezieht sich auf den Inhalt einer Unterhaltung. Im Arbeitskontext sind das häufig Sachthemen. Das neue Angebot, das Problem mit der Maschine, die Besprechung mit Kunde A. Diese Themen Prägnant zu kommunizieren bedeutet, die wesentlichen Punkte zu kennen und klar auf den Punkt bringen zu können. Wenn man sich bei einem Thema ohnehin gut auskennt, kann man das vielleicht einfach aus dem Stehgreif. Ansonsten ist Vorbereitung nötig.  

  

 

Vielleicht ist Euch schon aufgefallen, dass diese drei Faktoren sich auch gegenseitig beeinflussen. Wer nicht genügend Drive hat, ein schwieriges Gespräch durchzustehen, dem wird es auch schwerfallen, die ganze Zeit präsent zu bleiben. Wer in seiner Körpersprache abwesend und unsicher wirkt, dem fällt es schwerer, einen prägnanten Eindruck zu entwickeln. 

  

Und natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Zeitdruck zum Beispiel. Wenn die Zeit knapp ist, gibt es manchmal einfach keine Gelegenheit, erst ein Gefühl für den anderen zu entwickeln, oder genauer nachzufragen, was er denn jetzt mit dieser Aussage gemeint hat. Gerade in solchen Situationen ist die Prägnanz wichtig. Um so prägnant wie möglich zu kommunizieren kann man sich Fragen stellen wie beispielsweise: Was genau will ich sagen? Was muss mein Gegenüber wissen? Welches Wissen hat der Gesprächspartner schon und wie kann ich darauf aufbauen? 

Karin Bacher Consultants
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