Posts from 2024-05-13

Allergien-Verursacher: Pollen oder Stress?

Viele leiden jetzt wieder unter Heuschnupfen, der häufigsten aller Allergien. Doch es gibt neben der harmlosen Pollenallergie noch viele andere Allergien, die unsere Lebensqualität stören und „auf unser Gemüt drücken.“ Letzteres Empfinden ist der Ansatz des Mentaltrainers Ulrich Oldehaver, der auf Focus.de zu einer Methode ohne Medikamenteneinsatz rät: „Mit drei Psycho-Strategien lindern Sie Allergien ganz einfach.“ 

Doch blicken wir zunächst darauf, wodurch Allergien entstehen: ganz einfach, weil sich unser Immunsystem zuweilen schlicht irrt und überreagiert. Das Immunsystem erkennt natürlicherweise Eindringlinge wie Viren und Bakterien als Gefahr – teilweise auch harmlose Stoffe wie Pollen oder Nahrungsbestandteile – und will diese so schnell wie möglich wieder loswerden. Dazu produziert es das an unserer Immunabwehr beteiligte Histamin. Als Botenstoff bei Entzündungsreaktionen lässt es unter anderem das Gewebe anschwellen: die gefürchtete allergische Reaktion. 

Welche Medizin hilft am besten? 

Und eine solche Reaktion wird üblicherweise medizinisch mit der Gabe von Antihistaminen unterdrückt, welche zwar die Symptome lindern können, jedoch die Ursache nicht eliminieren. Schon lange ist in der Diskussion, dass Allergien auch durch psychischen Stress und Konflikte entstehen und sich verschlimmern können. Deshalb rät der Autor Oldehaver zur Vermeidung von Allergien auch den mentalen Zustand im Blick zu halten und gibt drei Tipps, die nach seiner Meinung helfen können, Allergien ohne Medikamente zu lindern: 

1. „Ein seelisches Tagebuch führen“ 

Zum Herausfinden, ob bestimmte Stresssituationen und emotionale Belastungen Allergien hervorrufen oder verschlechtern und die Haut quasi als „Überdruckventil der Seele“ reagiert. Dies kann ein Hinweis dafür sein, dass dies den Körper so sehr belastet, dass er seine Abwehrkräfte mobilisiert und überreagiert. Und diese Erkenntnis kann der erste Schritt sein, diese Auslöser zukünftig zu vermeiden. 

2. „Stressfaktoren meiden und Entspannung suchen“ 

Stress gilt als grundsätzlich zu vermeiden, ganz gleich welche Ursachen eine Allergie im Einzelnen haben kann, ob seelisch bedingt oder durch Katzenhaare. Auszeiten vom Alltag zu nehmen und Entspannungsmethoden wie autogenes Training und Yoga gelten als geeignet, Allergien wenigstens zu lindern. 

3. „Positive Grundeinstellung lernen“ 

Wenn sich die Auslöser, sprich Stressfaktoren gar nicht vermeiden lassen, hilft nur die Einsicht, dass auch im Unvermeidlichen, wie eben dem Pollenflug oder der belastenden Begegnung mit Personen und Situationen, auch etwas Positives zu finden ist. Nach dem Motto: Was uns nicht tötet, härtet uns ab. Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, eine allgemein optimistische Lebenseinstellung zu finden 

 

Wir wollen dabei abschließend jedoch nicht versäumen, auch die Europäische Stiftung für Allergieforschung zu zitieren, die die vorgeschlagenen Methoden in dem Focus-Artikel wie folgt kommentiert:  

„Psyche und Stress können verstärkend auf Allergien einwirken, beide aber sind nicht Auslöser für die Entwicklung einer Allergie. Folglich kann man eine Allergie durch Entspannungsübungen und Stressvermeidung auch nicht therapieren oder gar heilen, wenngleich eine Linderung der Beschwerden möglich sein kann. 

Wichtig ist es die Betroffenen nicht zu stigmatisieren. Menschen mit Allergien sollte nicht der Eindruck vermittelt werden, dass sie Schuld an ihrer allergischen Erkrankung tragen („Wenn ich mir nur weniger Stress machen würde, dann wäre meine Allergie weg. Das ist meine Schuld.“). Sie können durch verschiedene Maßnahmen weitgehend beschwerdefrei leben, aber durch eine veränderte mentale Einstellung keine Allergie beseitigen.“ 

Frühjahrsputz von innen

Zum Frühjahr hin mal wieder richtig saubermachen zu Hause ist ein von vielen praktiziertes Ritual, dessen Nützlichkeit außer Frage steht. Schließlich will man sich nicht dauerhaft mit den getrübten Fensterscheiben, alten Fusseln unterm Mobiliar und manch anderen angesammelten Überbleibseln des vergangenen Jahres umgeben. Und dazu sollte eigentlich auch gehören, dass man sich nicht nur von äußerlichen, sondern auch von innerlichen Lasten befreit. Die Süddeutsche Zeitung gab dazu schon vor einiger Zeit „elf Tipps, die rundum gut tun in dieser Zeit“ unter dem Motto „Frühjahrsputz für Körper und Geist“.

Wir wollen diese hier in Kurzfassung wiedergeben und kommentieren, da einiges daraus ja ohnehin als Selbstverständlichkeit gelten kann. Wie zum Beispiel die Ratschläge „ausreichend Wasser trinken“, „endlich besser schlafen“ oder endlich mal das immer wieder aufgeschobene „zur Vorsorge-Untersuchung gehen“ zu realisieren. Viel wichtiger erscheint uns dabei der Rat des Autors Michael Bordt, Jesuitenpater, Philosoph und Meditationslehrer, auf den wir am Schluss des Artikels eingehen. Doch zunächst eine Auswahl der aus unserer Sicht zielführenden Tipps aus dem Beitrag, die relevant und hilfreich sein können.

„Ziele stecken und diese auch erreichen“ 

Vieles von dem, was man sich vornimmt, scheitert an zu hoch gesteckten Zielen. Der im Beitrag zitierte Mentaltrainer Thomas Baschab, der Spitzensportlerinnen und -sportler wie Angelique Kerber oder Felix Neureuther trainiert hat, erklärt seine wirksamste Methode so: „Wenn Sie viermal 40 Liegestütze vor sich haben, ist das so anstrengend, dass ihr Unterbewusstsein alle möglichen Impulse aussendet, diese 40 Liegestütze zu umgehen.“ Also die 40 Liegestütze zwar anpeilen, aber erstmal mit 10 anfangen – und dann langsam steigern. „Das wahre Problem ist das Anfangen, nicht das Tun. Das Prinzip heißt minimale Kontinuität. Nimm dir die kleinste denkbare Einheit vor, aber mach sie immer,“ rät Baschab. 

„Diät? Lieber lernen, wie man intuitiv isst“ 

Die Mitautorin Cornelia Fiechtl, klinische Psychologin aus Wien und Ernährungsberaterin meint dazu, dass eine Diät zu viel Selbstkontrolle erfordert. Deshalb rät sie zum „Nonplusultra der Ernährungsforschung“, dem intuitiven Essen. In dessen Mittelpunkt steht „eine ausgewogene, vielfältige Ernährung, die sich keine Schranken auferlegt“ – abgesehen natürlich von der Menge. Und die Frage, was der eigene Körper gerade wirklich brauche: „Habe ich wirklich Hunger oder esse ich nur, weil ich gerade sehr gestresst bin und mich mit dem Essen beruhigen will?“ Und dann würde schon eine kleine Auszeit wie ein Spaziergang besser helfen, als eine Tüte Chips. „Wer diesen Zugang zu den eigenen Bedürfnissen findet, verliert schnell und von sich aus den Heißhunger auf Croissants, Burger und Pizza.“ 

„Resilienz lernen“ 

Wie man seelische Belastungen besser aushält, erklärt die Resilienzforscherin Michèle Wessa von der Johannes-Gutenberg-Universität so: „Da wäre zunächst die Selbstwirksamkeit, also der Glaube daran und die Erfahrung davon, durch das eigene Tun etwas zu schaffen, zu bewältigen. Situationen nicht fatalistisch, schicksalsergeben, passiv zu erleben, sondern sich aktiv zu ihnen zu verhalten.“ Dazu gehört das bewusste Erleben der Selbstwirksamkeit, die Wahrnehmung etwa beim Revue-Passierenlassen des Tages, dass man auch Erfolge verbuchen konnte, seien diese auch noch so klein. Diese aktive Verinnerlichung von positiven Ereignissen kann zu einer grundsätzlich optimistischen Grundeinstellung führen, zu mehr Resilienz und Krisenfestigkeit. 

„Meditieren lernen“ 

Und hier wären wir beim Rat des Autors und Meditationslehrers Michael Bordt, der als einfachste Übung für Meditationsanfänger das Atmenlernen vorschlägt: „Dreimal atmen – und während dieser drei Atemzüge versuchen, nicht abzuschweifen. Klingt einfach? Ist es überhaupt nicht, zumindest für Anfänger. Schnell springen die Gedanken, selten sind sie lediglich auf den eigenen Atem fokussiert.“ Das kann der Einstieg sein in eine Welt, in der ungeahnte Ressourcen unserer Persönlichkeit stecken und sich neue Horizonte öffnen. 

Bordt meint dazu weiter, was wir nur unterstreichen können: „Viele Leute glauben, durch Meditation leistungsstärker zu werden. Aber dann lernen sie, dass da viel mehr für sie drinsteckt: ein Weg zu einer immer tieferen Selbstwahrnehmung, einem versöhnteren Leben, in dem man stärker mit den eigenen Quellen in Kontakt kommt und daraus lebt.“ 

Karin Bacher Consultants
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