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Purpose in der Arbeitswelt

Auf 7mind.de wurde die Frage gestellt, „wie wichtig ist ein Arbeitsplatz mit Sinn“? Die Antworten darauf sollten sich aus einer Mischung von Zitaten aus „Philosophie, Organisationsforschung und Karriereberatung“ ergeben. Der dort etwas umfassenderen Bewertung wollen wir hier den aus unserer Sicht wesentlichen Aspekt kurz entgegensetzen. Da wäre zunächst einmal die nähere Betrachtung des Begriffs „Purpose“ im Zusammenhang mit der Arbeitswelt. 

Purpose-Unternehmen sind laut deren Selbstdefinition Unternehmen, die eine übergeordnete Mission verfolgen, mit der Ausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit, einen positiven und nachhaltigen Einfluss sowohl auf die Gesellschaft wie auch auf die Umwelt auszuüben. Ein rundum guter Vorsatz, der bei kaum jemandem Widerspruch auslösen dürfte. Allerdings gehen die Meinungen über die Qualität dieses „positiven und nachhaltigen“ Einflusses sowohl in Unternehmen wie bei deren Mitarbeitenden weit auseinander.  

Die Latte liegt hoch!

Eine Konsumentenumfrage der Columbia Business School ergab, dass 87 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Unternehmen einen Wert für die Gesellschaft leisten sollten. Was letztlich auch für die Arbeitnehmenden in diesen Unternehmen gelten sollte, da sie diese Aufgabe natürlich umzusetzen haben. Doch hier bereits beginnen Anspruch, also die Frage nach dem Sinn der Tätigkeit, und der Wirklichkeit deutlich auseinanderzuklaffen. 

Wie der Personaldienstleisters Randstad in einer Umfrage erhob, wollen 72 Prozent der Befragten aus der Generation Z zwar einer „sinnvollen“ Arbeit nachgehen. Doch wenn man sich gleichzeitig die Werte ansieht, was diese im Beruf in erster Linie erwarten, ergibt sich bereits ein leicht schiefes Bild: Ganz oben steht mit 83 Prozent die Erwartung von „materiellem Wohlstand“, gefolgt von fast 70 Prozent „gebraucht / von anderen anerkannt zu werden“, bis hin zu mit immer noch 53 Prozent dem Wunsch, „Karriere zu machen“ und gleichzeitig „viel freie Zeit zu haben“. Das Schlusslicht der Erwartungshaltungen bildet mit 36 Prozent die Aussage „einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten“. 

Sinnfrage über alles?

Die Generation Z sieht einerseits materiellen Wohlstand als wichtig an, doch das Streben, auch etwas für die Umwelt (und damit für die Gemeinschaft) zu leisten, landet dann doch auf den hinteren Rängen. Stehen sich also die Interessen der Purpose-Frage und des persönlichen "Work-Life-Style" im Grunde entgegen? Das muss so nicht unbedingt sein, wie etwa der Karriereberater Philip Apke ausführt. Er warnt davor, dass der persönliche Purpose-Wunsch nicht zu einer "sozial-nachhaltigen Weltverbesserungsmission“ werden sollte.

Diese kann eine große Bürde sein, weshalb er rät, sich zunächst auf einen wesentlichen Teil der „Purpose-Pyramide“ zu konzentrieren: "Wenn du einen Wert für andere schaffst; einen simplen Nutzen für deine Mitmenschen oder KundInnen, lebst du bereits deinen Purpose! Diese Definition nimmt den ganzen großen sozial-missionarischen Purpose-Druck radikal weg und verdeutlicht trotzdem den dienenden Charakter eines Lebens im Purpose", so die Einsicht von Apke, der wir inhaltlich zustimmen.

Achtsamkeit hilft Gleichgewicht zu finden

Während der Achtsamkeitspraxis können wir uns über unsere Werte und Ziele bewusst werden – um letztlich zu erkennen was wir brauchen, um gesund leben und arbeiten zu können und unseren persönlichen Purpose zu finden. Dem Fazit des 7mind-Beitrags schließen wir uns gerne an: „Hier kann sich jeder die Frage stellen, ob Purpose nur dem Einzelnen dienen soll oder nicht doch ein Gemeinschaftsprojekt ist. Achtsamkeit kann das nicht beantworten. Sie kann aber immer wieder ein Hilfsmittel sein, um bei sich anzukommen, durchzuatmen und all die großen und kleinen Sinnfragen für einen kurzen Moment nicht ganz so ernst zu nehmen.“

Hier bei Mindful Business Life findest du Achtsamkeits-Kurse für Einzelpersonen und Betriebe. 

Wie soll morgen sein?

 

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist seit Corona über uns eingebrochen ist allgegenwärtig. Und auch erlebbar. Trotz Krisen ist die Wechselwilligkeit von Mitarbeitenden in Unternehmen gerade so hoch wie nie*. Einige wechseln nicht einfach nur den Arbeitgeber, sie machen etwas ganz anderes und/oder ändern ihre Art und Weise zu leben und zu arbeiten. Unternehmen sind also gut beraten, über New Work nachzudenken, um nicht wertvolle Mitarbeitende zu verlieren. Denn diese Personen fragen nicht “Was wird morgen sein?”, sondern beherzigen unsere Überschrift - nämlich indem sie nach dem “Wie” fragen. Sie lassen sich nicht von Problemen leiten und verfallen somit auch nicht in ein "Früher war alles besser”-Syndrom. Sondern: Sie gestalten sich ihr Leben. Wer den passenden Rahmen bietet gewinnt den Kampf um gute Leute. Denn: Jedes Unternehmen wünscht sich lösungsorientierte Teammitglieder. Diese haben verstärkt durch die Pandemie andere Ansprüche an Arbeitszeitmodellen, Arbeitsorten und Unternehmenskultur. 

 

Gestalten, statt hinnehmen 

 

Das Gute an der Zukunft ist, man kann sie selbst gestalten. Und ganz viele tun genau das. Raus aus der Tretmühle, weg von sinnbefreiten Aufgaben hin zu mehr Lebensqualität und dem Gefühl, Sinnvolleres zu leisten, weg vom cholerischen Chef, von den nörgelnden Kollegen. Lebenszeit ist kostbar. Für sich selbst aber auch für andere.  

 

Nach einer aktuellen Allensbach-Studie blicken lediglich 19 Prozent der Menschen hoffnungsvoll in die nähere Zukunft. Wir brauchen also mehr Personen, die gestalten wollen, sich befreien von der täglichen Flut schlechter Nachrichten. Sie wissen: Krisen wird es auch in Zukunft geben. Die entscheidende Frage ist: Wie gehen wir damit um? Hier können Unternehmen einen Rahmen schaffen, z. B., indem sie eine neue Kultur zulassen, die von Vertrauen, Werten und Wertschätzung geprägt ist. 

 

Was hilft uns, Sinn zu finden? 

 

“Verbundenheit mit anderen Menschen erscheint vielen als sinnstiftend. Die Isolation durch Corona hat im privaten wie im beruflichen Umfeld diese Sinnquelle versiegen lassen”, erklärt Karin Bacher. Und tatsächlich stellen wir im Team fest, seit wir uns wieder mit den Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern live treffen, geht es uns besser – und den anderen auch. Vieles erscheint sinnvoller, wenn man Dinge ausdiskutiert und dabei die andere Person ganzheitlich erfassen kann: Stimme, Mimik, Gestik – kleinste Nuancen nehmen wir über Online-Meetings nicht wahr. Im Live-Meeting entsteht die für uns Menschen wichtige Verbundenheit.  

 

*Mehr Daten zum Thema Wechselwilligkeit von deutschen Arbeitnehmern in unserem “Schwesternewsletter” im Juni, hier zum Archiv.

 

Buchtipps zum Thema Sinn des Lebens: 

 

Christian Uhle, “Wozu das alles?” - eine philosophische Abhandlung über den Sinn des Lebens 

Tobias Horx, “Sinnmaximierung” - über New Work und wie Menschen darin Sinn finden

Karin Bacher Consultants
Karl-Bührer-Str. 22
D-75177 Pforzheim
Fon: +49 (0) 7231 4628 631
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