Coaching. Ein Wort, das mittlerweile eine große Resonanz innerhalb der Bevölkerung erfährt. Die meisten Menschen können sich unter dem Begriff etwas Stimmiges vorstellen. Vielleicht auch aus dem Sport, wo immer mehr der Begriff Coach statt Trainer auftaucht. Wobei die Inhalte bei Training und Coaching unterschiedlich sind.
Wie also läuft so ein Coaching eigentlich ab? Und ist Coaching immer eine Lösungsalternative?
Grundlegend lässt sich sagen, dass Coaching zwar sehr viel bewirken kann und in verschiedensten Situationen als sinnvoll zu betrachten ist, dennoch müssen zunächst einige Grundvoraussetzungen gegeben sein, um ein zielführendes Coaching überhaupt durchführen zu können:
1. Freier Wille und der Mut zur Veränderung
Auch wenn der Punkt einleuchtend, gar banal klingen mag, so ist er bei genauerer Betrachtung weder selbstverständlich noch als vorausgesetzt zu betrachten. Für Coachings ist es absolut unerlässlich, dass der Kunde eine gewisse intrinsische Motivation aufweist. Was heißt das? Es ist wichtig, dass der Kunde von sich aus an einem Coaching teilnimmt. Er sollte einsehen, warum er hier ist, bzw. dass Veränderungen von Nöten sind. Je nach Situation kann es auch sinnvoll sein, dem Kunden klarzumachen, inwieweit Veränderungen Teil unseres gesamten Lebens sind und daher dazu gehören, und wie diese positiv zu beurteilen sind.
Oftmals scheint es der Fall zu sein, dass Kunden eher dazu gedrängt werden, sich beraten zu lassen, sei dies durch Familie oder eben durch Vorgesetzte innerhalb eines Unternehmens. Man sollte allerdings klar differenzieren, ob dieser Drang lediglich der berühmte notwendige Tropfen ist, um den Kunden zu einem Gespräch zu bewegen, oder ob er ohne diese Zwangseinflüsse niemals ein Coaching beginnen würde.
2. Offenheit und Transparenz
Hier geht es darum, dem Kunden unter anderem einige Punkte zu verdeutlichen. Natürlich herrscht innerhalb eines solchen Gefüges eine Schweigepflicht (vgl. Punkt 3). Auch wenn das vielen Kunden im Vorfeld bereits klar ist, so gilt es, diese Tatsache noch einmal klar aufzuzeigen. Es ist immens wichtig, dass sich der Coachee in gewisser Weise “gut aufgehoben” fühlt, da die Themen, die innerhalb des Coachings angesprochen werden, teils als sehr heikel empfunden werden. Damit einher geht das Gefühl vieler, ihr Gesicht zu verlieren. Diesem Gefühl muss seitens des Coaches unbedingt entgegengewirkt werden. Erreicht wird dies - in Verbindung mit den anderen Punkten - vor allem durch den Aspekt der Offenheit. Dies schließt allerdings nicht nur die Offenheit des Coaches selbst ein, eine Eigenschaft, welche ohnehin gegeben sein muss.
Darüber hinaus sollte auch das gesamte Konzept des Coachings die Thematik der Offenheit symbolisieren, was nicht nur dem Klischee der Manipulation entgegenwirkt, sondern das Bewusstsein für und ein tieferes Verständnis über den Coaching Prozess ermöglichen kann. Im Optimalfall wird dadurch eine gewisse Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht. Klar sollte dennoch sein, dass sich der Prozess der offenen Kommunikation nicht immer als einfach darstellt, da dazu beispielsweise auch das Benennen teilweise sehr unangenehmer Fakten gehört.
3. Gegenseitige Akzeptanz, Vertrauen und Diskretion
Ähnlich wie bereits genannt scheint dieser letzte Aspekt auf den ersten Blick wenig überraschend. Dennoch ist es auch hierbei erneut wichtig, dass sich der jeweilige Coachee “richtig” fühlt. Hierbei sind o.g. Punkte natürlich ebenso eine Voraussetzung dafür, ein solches Gefühl zu vermitteln. Darüber hinaus muss dem Coachee die absolute Diskretion bewusst sein. Er darf niemals das Gefühl haben, dass Informationen nicht vertraulich behandelt werden könnten. Sobald sich der Kunde gezwungen fühlt, seine Probleme durch sozial erwünschtes Antwortverhalten zu verschleiern, ist das Ziel des Coachings verfehlt.
Weiter ist anzumerken, dass in aller Regel sowohl rationale als auch emotionale Aspekte zu beachten sind. Diese gehen zwar oftmals Hand in Hand, dennoch sollten sie getrennt betrachtet werden. Daher ist es, neben sachlicher Korrektheit und Argumentation, ebenso wichtig, dass sich der Kunde auf zwischenmenschlicher Ebene wohl fühlen kann. Das erfordert einmal mehr Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Flexibilität des Coaches.
Sind all diese Punkte gegeben, so ist der Weg frei, um ein erfolgreiches Coaching durchzuführen. Doch wie?
Erfolgreiches Coaching
Dazu muss man zunächst die grundlegenden Eigenschaften des Coachings verstanden haben. Denn es geht, wie viele irrtümlicherweise annehmen, nicht darum jemandes Probleme zu lösen oder gar eine Art Expertenmeinung zu vertreten. Vielmehr geht es darum, den Klienten bei der Lösungsfindung zu unterstützen, neue Perspektiven aufzuzeigen und mit ihm von destruktiven Gedanken über die Probleme weg zu konstruktiven Gedanken über mögliche Lösungen hin zu arbeiten.
Ein grundsätzlich einfach klingender Auftrag, der bei der Umsetzung dennoch Probleme aufwerfen kann.
Wie und wo diese Probleme auftreten können und worauf man sowohl als Coach als auch als Coachee achten kann, wird in den folgenden aufeinander aufbauenden Phasen beschrieben:
Abschnitt 1: Erste Orientierung und Klärung
So wie in jeder Situation, in der unbekannte Personen aufeinandertreffen um erfolgreich und zielorientiert zusammenzuarbeiten, so sollte auch zu Beginn des Coachings ausreichend Zeit für die Vorstellung eingeräumt werden. Dabei ist der Begriff Vorstellung ein sehr passende, da es nicht nur um die gegenseitige Vorstellung der Personen, sondern auch um die Vorstellungen des Coachees gehen sollte.
Das bedeutet, dass, nachdem sich die Parteien zunächst ein wenig kennenlernen konnten, die aktuellen Erwartungen des Kunden im Vordergrund stehen sollten. Dabei ist es wichtig, die oben genannte Voraussetzungen zu schaffen, bzw. zu ermöglichen, und ggfs. daran zu arbeiten, dass einem erfolgreichen Coaching nichts im Wege steht. Teilweise kann dies auch mit der Klärung einiger Mythen über Beratung, Coaching und Psychologie einhergehen.
Abschnitt 2: Ist-Soll Analyse
Direkt aufbauend auf die Orientierungsphase folgt die Analyse der Situation. Das bedeutet eine Feststellung der aktuellen Verhältnisse mit Blick auf die Ziele. Hier bieten sich dem Coach einige Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen.
Zum einen sollte er stets darauf achten, aktiv zuzuhören, zum anderen genug Raum schaffen, um den Kunden nicht in einer negativen Spirale voller Probleme und Selbstzweifel zu hinterlassen. Fingerspitzengefühl ist hier, wie immer während des Coachings, die Devise.
Abschnitt 3: Interventionen
Erst jetzt kommt es zur Anwendung teilweise spezifischer Methoden, wie zum Beispiel unterschiedlichster Fragetechniken. Diese Methoden sind natürlich jeweils situationsabhängig und können von Kunde zu Kunde stark variieren. Dabei ist für jeden Coach die Auswahl geeigneter Methoden stets eine Herausforderung und muss gut überlegt sein. Darüber hinaus sind kurzfristige Änderungen, beispielsweise als Reaktion auf den Kunden, oft von Nöten, wodurch dem Coach neben Fingerspitzengefühl auch ein hohes Maß an Flexibilität und Kompetenz abverlangt wird.
Abschnitt 4: Abschluss
Am Ende eines jeden Coachings sollte eine Art Feedback stehen, welches sowohl für den Kunden als auch für den Coach eine zentrale Rolle spielen sollte und leider oft vernachlässigt wird. Dabei ist es wichtig, das Coaching als Gesamtes zu betrachten und rückblickend zu bewerten. Was lief nach Meinung des Kunden gut und was nicht? Wo steht man aktuell? Wurden Ziele erreicht? Welche wurden nicht erreicht und warum?
Dieser Abschluss hat mehrere Vorteile, da man eine gute Gelegenheit hat, das Aufgearbeitete nochmals zusammen zu fassen und festzustellen, wie weit der Kunde möglicherweise bereits gekommen ist. Des Weiteren ist Feedback auch für den Coach selbst eine gute Möglichkeit, aus dem Prozess einen nachhaltigen Nutzen für kommende Coachings zu erhalten.
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