Posts tagged "burnout"

Unerträgliche Stille  

Neulich sah ich einen Film. Die Protagonistin aus der Großstadt landete in einem Häuschen auf dem Lande für ein paar Wochen. Nacht für Nacht machte sie das Radio an, aus dem nur ein Rauschen kam. Die Stille, lediglich unterbrochen durch ein paar neue Geräusche wie Rascheln der Blätter durch den Wind oder einem Waschbären, der im Garten nach Nahrung suchte, konnte sie nicht ertragen.  

So wie ihr geht es vielen. Eigentlich sollte die Stille der Normalzustand sein, uns Wohlstandsmenschen begleitet jedoch ein ständiger Geräuschpegel. Das Schlimme daran: Immer weniger Menschen bemerken dies, weil sie sich an den unterschwelligen Lärm und damit an den Stress gewöhnt haben. Das ist für uns gefährlich, denn Lärm begünstigt Burn-out und weitere stressbedingte psychische und physische Erkrankungen. Denn durch Dauer-Lärm schüttet dein Körper die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Laut der Welt-Gesundheitsorganisation WHO gehört Lärm zu den größten Gesundheitsgefahren unserer Zivilisation. 

Ruhepausen einlegen 

Was also tun? Bewusst die Stille suchen, durch Yoga alleine – ohne App oder im Kurs – nur mit dir, Meditationen, Spaziergänge im Wald oder in den Bergen, abseits großer Ströme. Ich zum Beispiel nehme mir ganz bewusst Ruhepausen, in denen ich keinerlei Ablenkung zulasse. Auf dem Bild ist gefühlt der millionste Sonnenuntergang zu sehen, den ich ganz still beobachtet habe. Ich brauche keine applausklatschende Partypeople dazu oder Musik, das Naturschauspiel als solches fasziniert mich immer wieder. Ich kann gut Dinge mit mir alleine unternehmen, so schätze ich es, wenn ich beim Laufen keine Musik höre, sondern meinen Gedanken lausche oder wahrnehme, was gerade um mich passiert. Wie klingt der Vogel, das beruhigende Rauschen des Waldes oder das der Wellen am Meer – das beruhigt mich. 

Und dies ist wissenschaftlich bewiesen. Ruhe wirkt sich positiv auf unser Gehirn aus - absolute Stille ist wie Urlaub fürs Gehirn. In diesen Zeiten, in denen ich mit Zeit für meine Gedanken nehme, kann ich auch Themen “abarbeiten”, die mich beschäftigen wie Emotionen, Problem oder Ängste. In lärmigen Zeiten fehlt mir dazu die Ruhe. Und bestimmt ist es euch auch schon so gegangen: Die Lösung einer Aufgabe oder eines Problems fiel euch ein, als ihr in einer entspannten Phase wart. Im Lärm des Alltags verhindert der dadurch verbundene Stress die Problemlöse-Fähigkeit, auch Kreativität genannt.  

Angst vor der Selbstreflektion 

Einige Menschen vermeiden die Stille. Denn wie oben beschrieben bietet sie die Möglichkeit, sich mit sich selbst und den unangenehmen Themen auseinanderzusetzen. Wer das nicht kann oder will, sucht sich Ablenkung und Lärm. Oder es gibt sehr leistungsorientierte Menschen, die sich den wichtigen Tagträumen verwehren, die in der Stille Raum gewinnen, weil sie sie von scheinbar wichtigeren Dingen ablenken und als Zeitverschwendung sehen. Aber genau diese unproduktive Zeit braucht der Körper, um gesund zu bleiben. Und: Wenn ich mir Pausen gönne, bin ich danach viel leistungsfähiger.   

Hier fünf gute Gründe, um mehr Stille in den Alltag zu lassen: 

  • Weniger schädliche Stresshormone im Körper 
  • Bessere Konzentration 
  • Höhere Lösungsorientierung und Kreativität 
  • Selbstreflektion für seelische Gesundheit 
  • Gehirnleistung in Sachen Lernfähigkeit steigt  

Und hier unsere Top Five Tipps für mehr Stille im Alltag:

  • Schränke die Nutzung von elektronischen Kommunikationsmitteln ein! (Stichwort Digital Detox) 
  • Meditiere!  
  • Nehme dir bewusst Ruhepausen und trage diese in den Kalender ein! 
  • Nutze Ohrstöpsel in der Nacht! 
  • Plane Urlaub zum Entspannen und für Momente der Ruhe ein!  

Viel Freude in der Stille! 

Selbstbestimmung im Arbeitsalltag

In Artikel 2 des Grundgesetzes heißt es: „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit...“ also die Freiheit, über sein Leben selbst zu bestimmen, ein Menschenrecht, das auch durch unsere Verfassung geschützt ist. Der Wunsch „Herr über sich selbst“ zu sein, ist in unserer Psyche fest verankert. Doch wirkliche Selbstbestimmung oder Autonomie lässt sich gerade im Arbeitsumfeld oft nur schwer realisieren. 

Vor allem Personen im unteren und mittleren Management sind laut „Wirtschaftswoche“ häufig betroffen, die über zunehmende Fremdbestimmtheit klagen, „gefangen zwischen Meetings und Präsentationen, Geschäftsreisen und Personalgesprächen, den Wünschen ihrer Mitarbeiter und den Ansprüchen der Vorgesetzten.“ 

 

Nur ein fremdbestimmtes Rad im Getriebe?

Und diese Gruppe leidet auch am meisten unter dem Verlust der Selbstbestimmtheit, oft mit dem Risiko von Burn-out Erscheinungen, das erst in den Top-Etagen wieder sinkt, wie der Studienautor Niels Van Quaquebeke im Rahmen einer Untersuchung der Kühne Logistics University in Hamburg feststellte. „Dafür sorgt das deutlich höhere Maß an Autonomie, über das die Manager dort verfügen.“ 

 

Im mittleren Management dagegen herrscht oft ein Gefühl der Ohnmacht, ausgelöst bereits dadurch, dass schon die Reihenfolge des Vorgehens oder das Arbeitstempo nicht selbst bestimmt werden kann. Aufgerieben im Alltagsgeschäft und ständig eingespannt zwischen den Erwartungen von Kunden, Geschäftspartnern, den eigenen Teammitgliedern bis zum Vorstand. Gelegenheit für zurückgezogenes Arbeiten ohne Unterbrechungen, für kreative Gedanken und strategische Planung bleibt dabei meist kaum.  

 

Mehr Autonomie = mehr Leistung

Dabei ist selbstbestimmtes Arbeiten vor allem ein wichtiger Motivationstreiber. Je motivierter Mitarbeiter sind, desto produktiver sind sie und umso höher ist die Qualität der geleisteten Arbeit. Eine Formel, die sich immer wieder durch Praxiserfahrungen bestätigen lässt. Und davon profitiert letztlich auch der Arbeitgeber. Führungskräfte sollten deshalb in erster Linie Engagement fördern, Entscheidungen delegieren, Raum geben und Unterstützung bieten, statt enge Rahmen zu setzen und Mikromanagement zu betreiben. 

Weniger „straffe Zügel“ sind heute gefragt, sondern eine Unternehmenskultur der Partizipation, als zentraler Wert im Unternehmen. 

 

Doch was können vom allseitigen Druck Betroffene selbst tun, um den ständigen Termin- und Leistungsmarathon zu bestehen? Gibt es Wege aus dem Hamsterrad? Der erste Schritt zur Selbstbestimmung ist die Selbstwahrnehmung. Dazu kann unter anderem ein Perspektivwechsel gehören. Nicht nur die negativen Aspekte des Arbeitsumfelds zu sehen, sondern sich auch der Vorteile bewusst zu werden, die immer auch mit einer verantwortlichen und in der Regel gut honorierten Tätigkeit verbunden sind. Wenn sich Vor- und Nachteile die Waage halten, lohnt es sich zumeist an Veränderungen zu arbeiten, die zu einem besseren Selbstgefühl und letztlich mehr Selbstbestimmtheit im Job beitragen können. 

Burnout

Burnout__Mann_sitzt_an_Tisch

Burnout – Arbeiten, bis nichts mehr geht?

Der Begriff „Burnout“ steht für „ausgebrannt sein, völlig erschöpft sein“ und ist ein Zustand extremer emotionaler und meist auch körperlicher und geistiger Belastung. Nach wie vor wird er hauptsächlich auf Überforderung und Stress im Beruf zurückgeführt und man kann ihn immer noch nicht auf bestimmte Auslösungsfaktoren reduzieren. Jeder kann davon betroffen werden, unabhängig von beruflicher Position oder privater Situation, Einkommen, egal ob jung oder alt. Aber da sich Burnout meist durch erste Symptome ankündigt, besteht auch die Möglichkeit, dass man rechtzeitig etwas dagegen unternehmen kann.  

Mögliche Symptome: fehlende Lebensfreude bis zur Resignation 

Generell drückt sich das Burnout-Syndrom durch unterschiedlichste Beschwerden aus, die sich über die Zeit entwickeln und verändern können. Man kann dabei nach psychischen als auch körperlichen Symptomen unterscheiden. Psychische Symptome können z. B. sein, dass sich die Betroffenen nach sehr hohem beruflichem Engagement in einem Zustand der Erschöpfung befinden. Kennzeichnend dafür kann chronisch empfundene Müdigkeit, geringere Belastbarkeit, Erholungsunfähigkeit, Lustlosigkeit sein. Kurz gesagt - fehlende Lebensfreude, begleitet von Nervosität und innerlicher Unruhe, Gereiztheit oder Aggressivität. Werden diese Anzeichen nicht erkannt und wird nicht entsprechend gehandelt können sie sich weiter verstärken, bis hin zu totaler Resignation und Lebensunfähigkeit. Als Konsequenz können sich diese seelischen Probleme auch auf der körperlichen Ebene auswirken und Beschwerden wie ein geschwächtes Abwehrsystem, Schlafstörungen, permanente Kopf- oder Rückenschmerzen, etc. auslösen und entsprechend kann die Gefahr für Suchtanfälligkeit und Unfälle steigen. Menschen im Burnout-Syndrom sind oft kaum mehr wiederzuerkennen. 

Negativer Stress macht krank 

Als Hauptauslöser im Leben eines Menschen gilt immer noch der steigende Stresspegel, oft verbunden mit einem viel zu hohen Anspruch an sich selbst. Stress setzt Hormone wie Adrenalin und Kortisol frei und unterdrückt dabei gleichzeitig das Immunsystem sowie das Schmerzempfinden. Das ist zwar perfekt, um kurzfristig Höchstleistungen zu erbringen, macht aber auf Dauer krank. Menschen auf dem Weg in den Burnout sind deshalb meistens nicht mehr in der Lage, eine zu hohe Arbeitsbelastung und falsch interpretierten Perfektionismus zu erkennen. Sie sind unfähig, von sich aus zurück in die Ruhe zu kommen, so dass dem Körper nichts anderes übrigbleibt, als dies selbst in die Hand zu nehmen.   

Selbstfürsorge vermeidet Burnout 

Gut zu wissen, dass die Veranlagung zu Burnout nicht per se im Menschen vorhanden ist, sondern meist die Folge von zu viel Stress und lieblosem Umgang mit sich selbst, denn hier kann man ansetzen. Eine Möglichkeit, um rechtzeitig vorzubeugen, ist, einzuhalten und zu schauen, wo man nicht gut mit sich umgeht und wo man sein Leben übersteigertem Streben nach Perfektionismus unterordnet. Es gilt zu prüfen, woher der als permanent empfundene Stress im Leben kommt, wie man ihn reduzieren kann, man ausreichend Grenzen setzt und wo man öfter auch mal NEIN sagen kann. Überlegungen, was das Leben lebenswert macht, nach welchen Motiven man handelt, wie man sich genügend und rechtzeitigen Ausgleich verschafft und achtsamer mit sich umgeht, sind genauso wichtig. Dazu haben wir in den letzten Newslettern einige Impulse gegeben. Newsletter

Unser Mindful Business Programm hilft dabei, Burnout sowohl vorzubeugen als auch in der Situation besser damit umzugehen. Es ist eine gute Möglichkeit, um wieder in die eigene Kraft zu kommen und auch darin zu bleiben. Kontaktaufnahme: team@mindful-business-life.de

Palliativ-regeneratives Stressmanagement

Der Stress am Arbeitsplatz nimmt zu

Stress am Arbeitsplatz ist für viele Arbeitnehmer in Deutschland zum Alltag geworden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: 

- Eine hohe Arbeitsverdichtung

- Eine steigende Geschwindigkeit von Arbeitsabläufen durch neue Technologien,

- Der innere Druck zu performen

- Termindruck und ständige Erreichbarkeit

- Sowie ein schlechtes Arbeitsklima und fehlende Anerkennung durch die Kollegen oder Vorgesetzen

Der Stress für deutsche Arbeitnehmer wächst stetig an, das belegen auch die steigenden Zahlen stressbedingter Krankschreibungen, bspw. durch Burnout oder Belastungs-Depressionen.

Auch wenn uns ein gewisses Stresslevel kurzfristig produktiver, motivierter und leistungsfähiger machen kann – ein dauerhaft zu hoher Stresspegel belastet sowohl den Arbeitnehmer, seine Kollegen und sein privates Umfeld und letztendlich erleiden auch die Unternehmen wirtschaftliche Nachteile, da die Produktivität langfristig sinkt.

Mittlerweile findet in vielen Unternehmen bereits ein Umdenken statt, immer häufiger wird auf betriebliches Gesundheitsmanagement und Stressmanagement gesetzt. Dabei werden den Arbeitnehmern unter anderem verschiedene Methoden beigebracht, mit dem Stress umzugehen und ihr Stresslevel langfristig zu senken. Hierbei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten: die instrumentelle Stressbewältigung, die kognitive Stressbewältigung sowie die palliativ-regenerative Stressbewältigung. Die kognitive sowie die instrumentelle Stressbewältigung zielen dabei auf einen langfristigen Effekt ab, bspw. durch eine systematische Problemlösung oder einer Einstellungsänderung. Wir möchten an dieser Stelle jedoch etwas ausführlicher auf die palliativ-regenerative Stressbewältigung eingehen, welche sowohl kurzfristige als auch langfristige Effekte mit sich bringt.

Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran, als eine Pause.

In diesen Worten steckt so viel Wahrheit. Wer große Taten vollbringen möchte und jeden Tag seine Höchstleistung abruft, der muss auch irgendwo seine Kraft für diese tanken. Denn ähnlich wie bei einem Smartphone oder Laptop, das zu lange nicht an das Ladekabel angeschlossen wurde, geht uns früher oder später irgendwann der Saft aus. Bei der palliativ-regenerativen Stressbewältigung geht es also darum, dem Körper und sich selbst etwas Gutes zu tun. 

Kurzfristig wirksame Maßnahmen

1. Kurz-Entspannungen und Atemtechniken: Eine Anleitung für Atemtechniken und Entspannungsübungen am Arbeitsplatz finden Sie hier.

2. Stressabbau durch körperliche Aktivität: Versuchen Sie es doch mit einem kleinen Spaziergang, wenn Sie das nächste Mal gestresst sind. Die Bewegung wird Ihnen guttun.

3. Ablenkung: Denken Sie an etwas Schönes, das Ihnen Kraft gibt. Zum Beispiel an Ihre Familie oder den nächsten Urlaub.

4. Entlastende Gespräche führen: Manchmal hilft es einfach, sich die Probleme von der Seele zu reden. Dabei muss es nicht unbedingt um Problemfindung gehen. Den Ballast loszuwerden, kann bereits helfen einen anderen Blickwinkel auf die Dinge zu bekommen.

5. Sich selbst etwas Gutes tun: Das kann ein leckeres Essen sein, ein schönes Entspannungs-Bad oder auch einfach nur eine Tasse Tee. 

Langfristige Maßnahmen

1. Bewegung und Sport: Zum einen fühlt man sich wohler in seinem Körper, denn ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper. Zudem werden beim Sport Glückshormone ausgeschüttet, bei regelmäßiger Ausübung wirken diese sich positiv auf unsere Psyche aus. Sportarten wie bspw. Yoga helfen langfristig zu entspannen.

2. Ernährung: Fettiges und ungesundes Essen mag uns zwar kurzfristig glücklich machen, auf lange Sicht ist eine gesunde Ernährung und eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Nährstoffen jedoch essenziell für unsere Leistungsfähigkeit.

3. Entspannung und Schlaf: Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist wichtig. Lesen Sie mehr im Blogbeitrag.

4. Sozialkontakte: Treffen Sie sich regelmäßig mit Freunden und nehmen Sie sich Zeit für Ihre Familie. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen den Austausch für unser Wohlbefinden. Das haben wir durch die Kontaktbeschränkungen der letzten Wochen mehr als deutlich zu spüren bekommen…

Unsere Achtsamkeitstage können leider aufgrund der aktuellen Situation nicht stattfinden. Neue Termine werden voraussichtlich erst wieder ab Herbst stattfinden. Wir bieten jedoch eine individuelle Beratung und Einzelstunden an, um Sie beim Stressmanagement aktiv zu unterstützen. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme: team@mindful-business-life.de   

Bleiben Sie gesund!    

 

Karin Bacher Consultants
Karl-Bührer-Str. 22
D-75177 Pforzheim
Fon: +49 (0) 7231 4628 631
team(at)mindful-business-life.de

➔ Nachricht an KB Consultants