Besonders Menschen, die sich das Ziel gesetzt haben, die Karriereleiter zu erklimmen und gute Ergebnisse abliefern möchten, können empfänglich sein, sich ungeeignete Vorbilder zu wählen. Man muss nicht lange suchen, um auf zahlreiche Berichte erfolgreicher Personen zu stoßen, die ihren Erfolg mit dem eigenen geringen Schlafbedürfnis verknüpfen und diese Methode erfolgversprechend bewerben. Beitragen zur Wahl falscher Vorbilder kann auch das weitverbreitete Motto: Wer müde ist, der muss hart arbeiten!
Warum hören wir die Frage, ob wir müde sind, dann nicht gerne? Mit Müdigkeit verbinden wir im wahrsten Sinne des Wortes keine attraktiven Attribute. Müdigkeit lässt Menschen unattraktiv aussehen, das ist in der beruflichen Praxis kein gutes Setting, um in persönlichen Kundenkontakten zu punkten. Zahlreiche Faktoren, weiche und harte schließen sich dem an, wie unkonzentrierte Arbeitsweise, höhere Anfälligkeit für Krankheiten, Reizbarkeit und emotionalere Reaktionen. Die Folge bei wichtigen Entscheidungen kann sein: Nicht mehr die besseren Argumente zählen, sondern der wachere Geist. Zumal man sich unter Schlafentzug eher auf Kompromisse einlässt. Dazu kommen die harten Fakten: Die US-Denkfabrik Rand Corporation geht davon aus, dass Krankheiten und verkürzte Lebenserwartungen als Folge von zu wenig Schlaf einen Verlust von 60 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft bedeuten. Und zwar jährlich! Hier stellt sich dann auch aus unternehmerischer Sicht nicht mehr die Frage, warum wir nicht darauf angesprochen werden wollen, ob wir müde sind. Diese Zahlen liefern wertvolle Hinweise zur Wahl des richtigen Weges.
Schlafmangel ist kein Statussymbol
Jeder befindet sich auf seinem individuellen Weg. Es ist die Aufgabe des Einzelnen, wie auch im Buch „Drei Fragen“ von Jorge Bucay beschrieben, eigene Antworten zu finden, um die richtige Richtung und richtige Begleitung zu wählen. Gesunder Schlaf ist essenziell. Wir können die eigene Biologie nicht einfach über Bord werfen. Ebenso belegen viele Studien, wir können nicht „Vorschlafen“ – es kann gelingen „nachzuschlafen“, aber auch dieses Verhalten muss aktiv in die eigene Routine eingebaut werden. Die Waffe der Ruhelosen, sollte nicht überbewertet und Schlafmangel nicht als Statussymbol aufgewertet werden. Solche Verhaltensmuster schaden langfristig dem Unternehmen und der eigenen Gesundheit. Gerade Manager, die weitreichende Entscheidungen zu treffen haben, sollten mit wachem Blick vorangehen und konsequent Zeichen für eine gesundheitsförderliche Unternehmenskultur setzen.
Die Medienmanagerin Arianna Huffington krempelte ihr Leben nach einem schwerwiegenden gesundheitlichen Einschnitt um. Heute betont sie bei Vorträgen und öffentlichen Diskussionen stets, dass wir aufhören sollten, mit Schlafmangel zu prahlen, und uns stattdessen mehr Ruhe gönnen müssen. Dies betont Huffington, gelte vor allem für Menschen in Führungspositionen. Sonst sei man irgendwann buchstäblich am Boden und das Unternehmen gleich mit.
Richtiges Maß an Schlaf
Wie viel Schlaf braucht man nun? Dazu gibt der Schlafexperte Klaus Steffen Richter eine einfache Definition: „Ein schlechter Schläfer ist jemand, der sich tagsüber nicht erholt fühlt.“ Richter fügt hinzu. Der Normalbereich liegt im Wesentlichen irgendwo zwischen sechs und zehn Stunden.“ Es bleibt somit Aufgabe jedes Einzelnen das richtige Maß zu finden. Dazu muss man ehrlich zu sich selbst sein, und die Stärke besitzen, seinem Schlafbedürfnis wirklich nachzukommen. Beides ist insbesondere für Menschen, die jahrelang nach dem traditionellen Dogma gelebt haben, eine Herkulesaufgabe. Gerne helfen wir in unseren Achtsamkeitsseminaren sich selbst besser kennenzulernen, damit es gelingt Entspannung sowie Achtsamkeit gegen Stress auszutauschen. Denn wer will schon morgens ins Geschäft kommen und die Frage gestellt bekommen. Müde?