Das schwäbische Schnitzbrot, das auch Hutzelbrot oder Früchtebrot genannt wird, ist weit über die Grenzen vom Ländle hinaus bekannt. Ein typisches Laible ist der optimale Begleiter am Kaffeetisch in der Advents- und Weihnachtszeit. Schnitzbrot ist in Baden-Württemberg ein beliebtes, ursprünglich bäuerliches Festtagsgebäck. Die Bäuerinnen veredelten für Weihnachten das alltägliche Brot mit allerlei süßen Zutaten. Der Name Schnitzbrot kommt vom Schnitzwasser (siehe Rezept), und das hat was mit den enthaltenen Dörrbirnen, auch Hutzeln genannt, zu tun, was wiederum den Namen Hutzelbrot erklärt. Die Diskussionen um DAS Rezept werden wohl nie enden und so kommt es, dass fast jede Familie ihr eigenes traditionelles Schnitzbrotrezept hat.
Bei der Zubereitung des Schnitzbrotes gaben sich die Bäckerinnen immer ganz besonders viel Mühe. Ein misslungenes Schnitzbrot bedeutete Unglück.
Das Schnitzbrot diente aber nicht nur als Leckerbissen in der Adventszeit, sondern auch als Orakel der Liebe. Das Endstück des Laibes schenkten die Mädchen ihrem Liebsten. Eine glatte Schnittfläche bedeutete ein positives Liebesorakel, eine raue Schnittfläche signalisierte das Ende der Beziehung – Liebe geht eben doch durch den Magen.
Zutaten:
Ergibt 4 kleine Laible
500 g Weizenmehl Type 550
1 Würfel Hefe (42 g)
1 Prise Salz
1 Msp. Lebkuchengewürz
½ TL Zimt
120 g Dörrbirnen (Hutzelbirnen)
120 g Datteln, getrocknet
500 g Rosinen
200 g Feigen, getrocknet
250 g Pflaumen, getrocknet
120 g Birnen, kandiert
20 g Zitronat
20 g Orangeat
100 g geröstete Haselnüsse
310 g Schnitzwasser (Kochwasser)
Zubereitung (3–4 Stunden):
Die Dörrbirnen 15 Minuten in Wasser einweichen und anschließend ca. 30 Minuten aufkochen.
Die Dörrbirnen in einem Sieb abgießen und das Schnitzwasser auffangen.
Die anderen Früchte waschen, gut ausdrücken, in kleine Würfel schneiden und anschließend mit dem Zitronat, Orangeat und den Haselnüssen mischen.
Mehl, Zucker, Salz, Lebkuchengewürz und Zimt in einer großen Schüssel mischen.
Die Hefe mit dem leicht erwärmten Schnitzwasser anrühren, über die Mehlmischung geben und 5 Minuten gründlich durchkneten.
Den Teig 35 Minuten ruhen lassen.
Die Früchtemischung dazugeben und den Teig mit den Händen gut durchkneten. Wenn der Teig zu trocken ist, etwas Schnitzwasser zugeben.
Den Teig weitere 25 Minuten ruhen lassen.
Anschließend 4 Laibe formen und diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Die Laibe mit dem Schnitzwasser einstreichen, herausstehende Früchte in den Teig drücken und die Oberfläche mit der Hand glätten.
Die Laibe noch einmal 40 Minuten ruhen lassen.
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Die Schnitzbrote vor dem Backen mit dem Schnitzwasser einstreichen und auf mittlerer Schiene 30–40 Minuten backen. Die Laible dürfen dunkel, aber nicht schwarz werden. Tipp aus der Backstube: Eine Schüssel mit Wasser in den Backofen stellen.
Die Brote aus dem Ofen holen und noch heiß mit Schnitzwasser bestreichen.
Das Schnitzbrot ist ein tolles Mitbringsel zur Adventszeit.Das Wichtigste sollte aber nicht vergessen werden: die Butter! Die darf dick auf jede Scheibe geschmiert werden.Die Geschichte und das Rezept hat uns Christina Fischer von der Reutlinger Bäckerei Keim zur Verfügung gestellt. Das familiengeführte Unternehmen setzt auf Tradition und Geschmack. Die Redaktion hat das Schnitzbrot ausprobiert (na gut, die vom Keim gekaufte Variante). Wir sind begeistert!