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Fastenzeit – Eine Erfahrung wert?  

Frau kauft ein

Jedes Jahr ist es wieder soweit. Nach dem ganzen Faschingstrubel beginnt am Aschermittwoch die traditionelle 40-tägige Fastenzeit. Für viele Menschen der Anlass, sich im aktiven Verzicht zu üben und Nähe zu Gott, oder sich selbst zu finden. Doch was hat es überhaupt mit diesem Brauch auf sich und warum sollte man,  trotz der ausfallenden Karnevalsfeste, nicht auch die Fastenzeit ausfallen lassen?   

 Die Tradition der Faschingsfeiern und der Fastenzeit sind eng miteinander verbunden. In den Tagen vor Aschermittwoch, der sogenannten Fastnacht, die regionale jedoch viele unterschiedliche Namen hat, werden alle restlichen Vorräte des Winters an Fleisch und Alkohol in einem großen Fest vernichtet. Danach beginnt die 40 Zeit des Fastens und Betens,  zur Vorbereitung auf das Hochfest Ostern.  Der Zeitraum von 40  Tagen muss eher als symbolische Zahl gesehen werden. Viele wichtige biblische Ereignisse beinhalten diese Zahl. Unter anderem zum Beispiel die 40 Tage der Sintflut, die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste zog, die 40 Tage die Moses auf dem Berg Sinai in der Gegenwart Gottes verbrachte. Doch die plausibelste biblische Begründung liegt in der 40-tägigen Fastenzeit durch Jesus persönlich, während seiner Wanderung durch die Wüste.   

 Über die Jahre entwickelte sich so eine Fastenkultur, die ihren Höhepunkt im frühen Mittelalter fand. Zu dieser Zeit durften gläubige Christen maximal 3 Bissen Brot und 3 Schlucke Wasser oder Bier pro Tag zu sich nehmen. Mittlerweile sind die Regeln wieder etwas  entspannter geworden. Die katholische Kirche zum Beispiel empfiehlt, nur noch eine Hauptmahlzeit pro Tag, begleitet von zwei kleinen Zwischenmahlzeiten wie etwa Obst oder Brot. Außerdem sollte komplett auf Fleisch verzichtet  werden.  Neben  dieser Möglichkeit gibt  die katholische Kirche auch als Alternativen die  Optionen, seinen Konsum spürbar einzuschränken, auf Genussmittel zu verzichten  oder  Fastenopfer für Notleidende zu erbringen.  

 Häufig wird von Fastenden berichtet, dass  nach kurzer Anpassungszeit die allgemeine Stimmung sowie das Glücksempfinden ansteigt. Viele Gläubigen interpretieren dies als eine größere Nähe zu Gott und zu sich selbst.  Doch auch die Wissenschaft hat dazu eine Erklärung gefunden. Durch Fasten wird im Gehirn die Produktion von Serotonin hochgefahren. Dieses Hormon ist auch gemeinhin als Glückshormon bekannt. Mit fortschreitender Dauer des Fastens verbleibt dieses Hormon immer länger in unserem Blut und regt nebenbei auch noch die Produktion von körpereigenen  Endocannabioniden an. Wie der Name schon vermuten lässt, sind diese Stoffe dem Cannabis recht ähnlich und helfen vor allem Schmerz zu stillen und Glück zu erzeugen. Diese beiden Effekte werden häufig als das sogenannte Fasten-High bezeichnet.   

  Neben diesen (rein spirituellen) Gründen nutzen viele Menschen die Fastenzeit auch als eine Art Diät aus. Hierbei ist insbesondere dem Wunsch einer Gewichtsreduktion einer der Hauptantreiber. Besonders beliebt ist vor allem das Intervallfasten. In dieser Fastenvariante, die übrigens auch im Ramadan bei den Muslimen praktiziert wird, verzichtet man für einen gewissen Zeitraum am Tag oder bestimmte Tage in der Woche auf Nahrung und geht sonst seinen üblichen Essroutinen nach. Der Vorteil hiervon ist, dass man den Stoffwechsel nicht herunterfährt und nicht auf wichtige Vitamine und Proteine verzichten muss, die für eine gesunde Gewichtsabnahme essenziell sind. Wird der Stoffwechsel durch eine unzureichende Menge an Kalorien heruntergefahren, dann kommt mit dem Fastenbrechen häufig der berühmte Jo-Jo Effekt zutage und frisst die Erfolge, welche durch das Fasten erzielt wurden, wieder auf.   

  All jene, die sich bisher noch nie mit dem Gedanken anfreunden konnten, auf Nahrung für einen gewissen Zeitraum zu verzichten, haben jetzt vielleicht neue Gründe gefunden, um dies vielleicht doch einmal auszuprobieren. Tatsächlich ist es egal, ob man jetzt mit dem Wunsch einer Gewichtsreduktion, mit dem Gedanken einer besinnlichen Vorbereitung auf Ostern, oder einfach nur um das Fasten-High zu erleben, startet. Für jeden bietet  das Fasten viele positive Effekte. Das Gefühl die komplette Fastenzeit durchzuhalten, lässt uns zum Beispiel mental stärker werden.   

 Außerdem kann man durch den Verzicht auch eine neue Beziehung zu Lebensmitteln allgemein aufbauen und so bewusster und achtsamer durch den Alltag gehen, was uns und unsere Mitmenschen zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben führt. Auf jeden Fall ist das Fasten mal eine Erfahrung wert.   

Karin Bacher Consultants
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