Posts from 2023-09-25

Mit den eigenen Händen arbeiten

Die Überschrift klingt merkwürdig. Weil es sich um ein Vergnügen handelt, das fast verloren gegangen ist, aber sich gerade wieder große Beliebtheit erfreut. Ein Freund hat die Imkerei entdeckt und wir freuen uns über den wirklich außergewöhnlich guten Honig. Eine Freundin macht Lavendel-Öl selbst, in zwei Varianten - für den Winter und den Sommer. Eine Mitarbeiterin entdeckte das Handlettering – eine Kunst mit Buchstaben und Zahlen kurze Texte zu einem Kunstwerk zu gestalten. Und ich selbst koche ein. Wie auf dem Bild zu sehen ist handelt es sich um ein Gericht, was sich sehr gut einkochen lässt. Mit eigenen Tomaten und Chili aus dem Garten und original ungarischen Paprika und Zwiebeln vom Biobauern. Etwas Salz, fertig. Bei mir selbst, aber auch mit allen anderen mit denen ich übers Selbermachen gesprochen habe stelle ich fest: Es erfüllt uns mit innerer Freude, wir empfinden fast schon eine Art Seligkeit. 

 

Trend DIY

Do it yourself (DIY) – lange verpönt und etwas, für die, die sich keine Fertigware leisten konnten, hat durch die Krisen der letzten drei Jahre Aufschwung erfahren. Das Spießer-Image ist gewichen. Begriffe wie das Urban Gardening (Schrebergarten adé) oder der Maker Space (fkn Hobbykeller) zeigen eine Modernität, ebenso wie etliche Frauen-Workshops in Baumärkten “Women`s Night”, in denen Frau lernt, mit den Werkzeugen entsprechend umzugehen.  

Alle, mit denen ich gesprochen habe, empfinden das Selbermachen wie eine Meditation. Auch ich bin glücklich und fokussiert auf den Moment, wenn ich im Garten die Rosen schneide oder das Unkraut entferne. Ich freue mich, wenn die Erdbeeren nach solchen schmecken und der Pflücksalat auch ohne Dressing Geschmack hat. Die Zeit im Garten oder in der Küche - ich liebe es zu kochen – ist für mich Quality Time. Die Erfolgserlebnisse durch die Arbeit meiner Hände erfüllen mich mit Stolz. 

 

Selbstwirksamkeit 

Diesen Begriff verwende ich häufig in Führungskräfte-Trainings und erkläre auch, warum dies so wichtig ist. Beim Selbermachen erlebt man Selbstwirksamkeit. Psychologisch betrachtet ist der empfundene Stolz, das Gefühl unabhängig zu sein ein wichtiger Faktor. Er kann uns das Gefühl der Lebenszufriedenheit geben. Der kreative Prozess beim Selbermachen hilft uns, positive Erlebnisse zu schaffen. Wenn ich meine zwölf Gläser Eingemachtes betrachte, schüttet mein Gehirn Glückshormone aus, ebenso, wenn ich meine Gäste mit einem Sieben-Gang-Menü bekoche. Das geschieht bei allen Menschen, die durch eigene Leistung Erfolgserlebnisse erfahren. 

 

Also mein Tipp an Euch: Probiert es aus! 

Geh‘ doch mal raus (aus dir)

„Spazierengehen ist einfach, umweltfreundlich und kostenlos - und außerdem eine Wohltat für Körper und Geist.“ So titelte ein Artikel in der SZ des Autors Titus Arnu, der sich darin über die „wiederentdeckte Kunst des Flanierens“ ausließ. Nicht ohne zu erwähnen, dass er es selbst als junger Mensch noch als „ultraspießig“ empfand, ähnlich wie Brotbacken und Schrebergärten. Doch auch Letztere haben, gerade unter Angehörigen der Generation Z, in Sachen Trendfaktor eine unglaubliche Wandlung erlebt. 

 

Aber bleiben wir beim einfachen Spazierengehen, für das die deutsche Sprache so schöne Synonyme wie Schlendern, Streunen, Bummeln oder auch Lustwandeln kennt. Und „Lust“ ist denn auch das, was sich einstellt, nämlich schlichtes Vergnügen an mehr oder weniger ziellosen Bewegungsabläufen, die schon größte Dichter und Denker inspiriert haben. „Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken“, so der Genfer Philosoph, Naturforscher und Komponist Jean-Jacques Rousseau, dem auch der Aufruf „zurück zur Natur“ zugeschrieben wird. 

 

Einfach mal Durchatmen

Der Aufenthalt im Freien und in der Natur, sei es einfach beim „zweckfreien Herumlatschen“, beim Zupfen am selbstgezogenen Tomatenstock, bis zum aus Japan übernommenen Trend des „Waldbadens“, all das spiegelt das wachsende Verlangen nach „back to nature“ bei uns wider, die wir überwiegend in geschlossenen Räumen lebend den Tag verbringen. Und die es eigentlich dringend nötig hätten, mehr als die durchschnittlich 3000 Schritte am Tag zu gehen, die der typische Büromensch gerade mal schafft.  

 

Wie mehrere medizinische Studien zeigen und auch Sportmediziner empfehlen, können 8.000 bis 12.000 Schritte pro Tag ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringen. Zudem wurde das Flanieren als Therapieform lange unterschätzt, wie sich vor allem während der Coronakrise zeigte, wo es vielfach die einzige Möglichkeit darstellte, mal was anderes als Bildschirme und – bei allem Respekt – immer dieselben Gesichter zu Hause zu sehen. 

 

Gehen ist einfach gesund

Flanieren als Kreislaufunterstützung und gleichzeitig als soziales Ereignis, bei dem man auf Gleichgesinnte trifft, die nicht unbedingt eine teure Sonderausrüstung zur Ausübung einer Freizeitaktivität brauchen, wie sie etwa schon beim verwandten Joggen oder ernsthaftem Wandern anfällt. Ganz zu schweigen vom Equipment- und Spezialkleidungsbedarf, der zum Beispiel fürs Mountainbiken oder bei allerlei Wintersportarten gefordert wird. 

 

Doch einen Spaziergang als zweckfrei anzusehen, wird der Tätigkeit keineswegs gerecht. Der Effekt auf die körperliche Ertüchtigung mag zwar gering sein, doch die psychophysische Gesamtwirkung eines Spaziergangs ist das, was eigentlich zählt. Wie etwa das Gefühl der Leichtigkeit und Beschwingtheit, das einen überkommt, wenn man zum ersten Mal an einem Frühjahrstag ohne Jacke rausgeht. Ebenso wie das Gefühl der Geborgenheit an einem nebligen Herbsttag, an den man dick verpackt in Pullover und Anorak, durchs Herbstlaub schlurfend durch den Park geht. 

 

Flanieren adelt

Der Autor Titus Arnu dazu; „Ein Blick in die Kulturgeschichte des Spaziergangs zeigt, dass es sich ursprünglich nicht um eine philosophische oder sportliche Tätigkeit handelte, sondern um eine Statusdemonstration. Das Gehen zum Zeitvertreib war früher ein Privileg der Adeligen.“ Ein Privileg, das wir uns heute alle leisten können, das wir pflegen und so gut es geht nutzen sollten. 

Die in einem Spaziergang steckende Energie beschrieb der Feuilletonist Hermann Bahr schon 1897 treffend: „Ja, der Gang scheint eine besondere, Gedanken schaffende, Gefühle wirkende Kraft in sich zu tragen: Er kann Trauer bannen, Leidenschaft mäßigen, Würde geben. Es gibt eine Art, die Füße frohlockend, selbstbewusst und befehlend aufzusetzen, zu der man kein bescheidenes oder niedergeschlagenes Gesicht machen kann. Wie der Fuß den Takt schlägt, müssen die Augen tanzen.“ Also dann mal los...

Fabelhaft ist...?

...natürlich Apfelsaft! Schon im Jahr 1962 begann eine Kampagne mit diesem Slogan, der sich bis heute mit Varianten in der Schweizer Werbeszene hält. Die Schweizer Obstverarbeiter und Mostereien positionieren sich damit seither erfolgreich gegen zahlreiche globale Softdrink-Produzenten, die mit zuweilen grenzwertigen Wirk- und Gesundheitsversprechungen den Markt fluten. Trotz alledem nimmt der Schweizer Apfelsaft-Konsum pro Kopf weltweit einen Spitzenrang ein, weil er einfach als Naturprodukt wahrgenommen wird. 

 

Ob das bei allen angebotenen Säften wirklich der Fall ist, darüber gehen die Meinungen schon mal auseinander. Denn gerade die industrielle Massenverarbeitung von Äpfeln lässt die „Natürlichkeit“ des Endprodukts manchmal fraglich erscheinen. So wurde zum Beispiel in Deutschland laut „Ökotest“ in einigen Apfelsäften das Spritzgift Mepiquat gefunden – obwohl es im Obstbau in der EU verboten ist.  

 

Ohne Frage besitzt das Rohprodukt Apfel herausragende, sowohl gesundheitliche wie geschmackliche Vorzüge. Nur kommt es eben auf die Herkunft der Äpfel und die Verarbeitungsqualität des Saftes an, wenn das Ergebnis wirklich fabelhaft sein soll. Der weltweite Hauptlieferant von Apfelsaftkonzentrat, die Grundlage für viele der in Deutschland angebotenen Marken, ist immer noch China. 

 

Grundsätzlich gesund, aber...

Und da stellt sich nicht nur die Frage, ob klar oder naturtrüb, was letztlich reine Geschmackssache ist. Auch die im Apfel enthaltenen Ballaststoffe spielen im Saft keine nennenswerte Rolle mehr. Doch Apfelsaft enthält auch, neben zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen, nicht wenige Mengen an Zucker, der natürlicherweise in der Frucht enthalten ist. Für Diabetiker oder Menschen mit Fructose-Intoleranz kommt er also schon mal ebenso wenig in Frage, wie für strikt Diäthaltende. Wer auf den Genuss der über 100 verschiedenen Duft- und Aromastoffe im Apfelsaft nicht verzichten will, kann immer noch auf die kleine Sünde Apfelschorle ausweichen, mit etwas geringeren Zuckeranteilen.  

 

Auch hierzulande nehmen Apfelsaft und Schorle bei der Beliebtheit immer einen der vorderen Plätze ein. Vor allem, seit die Hersteller auch das Prädikat „regional“ gerne ausschlachten, um sich damit gegen exotische Safte wie Mango, Maracuja & Co. aufzustellen. Gedeihen Äpfel doch auch in Deutschland reichlich, vom alten Land in Hamburg bis zum Bodensee. Allerdings muss man, wenn man wirklich Säfte aus regionaler Produktion genießen will, schon etwas genauer hinschauen. 

 

„Echt“ gut: Apfelsaft von Streuobstwiesen 

Jetzt gerade bieten wieder viele kleine Mostereien und Hofläden auf Wochenmärkten frisch gepressten Saft an, der nicht pasteurisiert und deshalb weniger lange haltbar und auf jeden Fall „natürlicher“ ist als die Supermarktsäfte. Angeboten werden diese Direktsäfte meist in der praktischen „Bag in Box“, aus Äpfeln mit überwiegender oder auch gänzlicher Herkunft von Streuobstwiesen. Deren zum Teil aus vielen alten Apfelsorten stammendes unvergleichliches Aroma zeichnet die Säfte ebenso aus, wie die biologische Bewirtschaftung der Streuobstwiesen ohne Pestizide und Dünger. Die dort bis zu 80 Jahre alten Hochstämme präsentieren nicht nur die wahre Vielfalt unserer Apfelkultur, die Pflege der Streuobstwiesen ist auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer heimischen Umwelt. 

 

Nicht zuletzt in Hessen hat der dort allseits beliebte Apfelwein zum Erhalt dieser wichtigen Biotope wesentlich beigetragen. Deshalb seien an dieser Stelle auch nicht vergessen die alkoholhaltigen Geschwister des Apfelsafts: Äppelwoi, Most und Cidre, die oft aus dem Kernobst von Streuobstwiesen bestehen und denen - in Maßen genossen - ebenfalls eine gesundheits- oder auch mal nur stimmungsfördernde Wirkung zugesprochen wird. Wem also auch Gesundheitsaspekte beim Durstlöschen wichtig sind, hat mit apfelhaltigen Getränken eine reiche Auswahl. 

 

Die beste Apfelschorle geht übrigens so: Ein guter und reiner Streuobstsaft mit einer je nach Gusto individuellen Dosis kohlensäurehaltigem Mineralwasser gemischt – das ist die echte Schorle, und allemal geschmackvoller als Fertigschorlen. 

Selbstbestimmung im Arbeitsalltag

In Artikel 2 des Grundgesetzes heißt es: „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit...“ also die Freiheit, über sein Leben selbst zu bestimmen, ein Menschenrecht, das auch durch unsere Verfassung geschützt ist. Der Wunsch „Herr über sich selbst“ zu sein, ist in unserer Psyche fest verankert. Doch wirkliche Selbstbestimmung oder Autonomie lässt sich gerade im Arbeitsumfeld oft nur schwer realisieren. 

Vor allem Personen im unteren und mittleren Management sind laut „Wirtschaftswoche“ häufig betroffen, die über zunehmende Fremdbestimmtheit klagen, „gefangen zwischen Meetings und Präsentationen, Geschäftsreisen und Personalgesprächen, den Wünschen ihrer Mitarbeiter und den Ansprüchen der Vorgesetzten.“ 

 

Nur ein fremdbestimmtes Rad im Getriebe?

Und diese Gruppe leidet auch am meisten unter dem Verlust der Selbstbestimmtheit, oft mit dem Risiko von Burn-out Erscheinungen, das erst in den Top-Etagen wieder sinkt, wie der Studienautor Niels Van Quaquebeke im Rahmen einer Untersuchung der Kühne Logistics University in Hamburg feststellte. „Dafür sorgt das deutlich höhere Maß an Autonomie, über das die Manager dort verfügen.“ 

 

Im mittleren Management dagegen herrscht oft ein Gefühl der Ohnmacht, ausgelöst bereits dadurch, dass schon die Reihenfolge des Vorgehens oder das Arbeitstempo nicht selbst bestimmt werden kann. Aufgerieben im Alltagsgeschäft und ständig eingespannt zwischen den Erwartungen von Kunden, Geschäftspartnern, den eigenen Teammitgliedern bis zum Vorstand. Gelegenheit für zurückgezogenes Arbeiten ohne Unterbrechungen, für kreative Gedanken und strategische Planung bleibt dabei meist kaum.  

 

Mehr Autonomie = mehr Leistung

Dabei ist selbstbestimmtes Arbeiten vor allem ein wichtiger Motivationstreiber. Je motivierter Mitarbeiter sind, desto produktiver sind sie und umso höher ist die Qualität der geleisteten Arbeit. Eine Formel, die sich immer wieder durch Praxiserfahrungen bestätigen lässt. Und davon profitiert letztlich auch der Arbeitgeber. Führungskräfte sollten deshalb in erster Linie Engagement fördern, Entscheidungen delegieren, Raum geben und Unterstützung bieten, statt enge Rahmen zu setzen und Mikromanagement zu betreiben. 

Weniger „straffe Zügel“ sind heute gefragt, sondern eine Unternehmenskultur der Partizipation, als zentraler Wert im Unternehmen. 

 

Doch was können vom allseitigen Druck Betroffene selbst tun, um den ständigen Termin- und Leistungsmarathon zu bestehen? Gibt es Wege aus dem Hamsterrad? Der erste Schritt zur Selbstbestimmung ist die Selbstwahrnehmung. Dazu kann unter anderem ein Perspektivwechsel gehören. Nicht nur die negativen Aspekte des Arbeitsumfelds zu sehen, sondern sich auch der Vorteile bewusst zu werden, die immer auch mit einer verantwortlichen und in der Regel gut honorierten Tätigkeit verbunden sind. Wenn sich Vor- und Nachteile die Waage halten, lohnt es sich zumeist an Veränderungen zu arbeiten, die zu einem besseren Selbstgefühl und letztlich mehr Selbstbestimmtheit im Job beitragen können. 

Karin Bacher Consultants
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