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Zweiklassen-Essensgesellschaft

Karin Bacher Consultants Blogbeitrag

„Jeder muss essen und trinken. Wie wir uns ernähren, gehört zum Wichtigsten in unserem Leben und trägt viel zu unserer Gesundheit und Lebensqualität bei. Nun schenken viele Menschen dieser Tätigkeit aber immer weniger Beachtung, und das halte ich für beunruhigend.“ So der Koch und Buchautor David Höner in einem Interview der Zeitschrift „Essen und Trinken“. In seinem Buch „Köche, hört die Signale – ein kulinarisches Manifest“, skizziert er eine kulinarische Klassengesellschaft, die sich immer mehr verfestigt und die Mehrheiten in vielen Ländern zu Essens-Analphabeten gemacht hat. 

  

In erster Linie sieht er die Kluft immer weiter zwischen denen, die sich bewusst und gesund ernähren wollen – und es sich auch leisten können bevorzugt etwa Bioprodukte zu kaufen. Gegenüber dem größeren Milieu derer, die sich mehrheitlich mit Fastfood, Fertigprodukten und Tiefkühlkost aus dem Supermarkt versorgen, was oft scheinbar günstiger ist, aber vor allem auch zeitsparender. Aus Höners Sicht sind immense Nachteile mit dieser Ernährungsweise verbunden. 

  

Convenience über alles? 

 

Hauptverantwortlich für diese Entwicklung macht er die Lebensmittelindustrie, die sich das menschliche Bedürfnis nach „Convenience“ in einer Weise zu nutzen macht, die er als fatal ansieht. „Vieles von dem, was im Supermarkt angeboten wird, mag ganz appetitlich aussehen, ist aber in Lebensmittelfabriken stark bearbeitet worden und steckt voller Chemie, Konservierungsstoffen, Farbstoffen, künstlichen Aromen und so weiter - vom vielen Salz und Zucker ganz zu schweigen.“ 

  

Nun muss man nicht gleich so weit gehen wie Höner und sagen, dass uns die Lebensmittelindustrie mit ihren Angeboten über den Tisch zieht. Diese macht eben, was im gesetzlich erlaubten Rahmen möglich ist – und versucht dabei immer noch billiger zu sein als die Mitbewerber am Markt. Ein Umstand, der im krassen Widerspruch zur eigentlich geforderten hohen Qualität für alles Essbare steht, zumal gesundheitliche Aspekte hier zu wenig Gewicht haben und der gesetzliche Rahmen für die Verarbeitung von Lebensmitteln viel zu weit gesteckt ist. Die Politik müsste nach Höners Ansicht viel konsequenter auf Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz und Umweltschutz pochen. 

  

Erlaubt heißt nicht gleich empfohlen 

 

Die aktuellen Diskussionen um die nicht immer verbraucherfreundlichen Einflüsse der Lebensmittel-Lobby bestätigen das nur. Ebenso wie die im Buch Food War von H.U. Grimm beschriebenen Kooperation der Lebensmittel- und der Chemischen Industrie, die den Zusammenhang zwischen mit Chemie vollgestopfter Industrienahrung und der massenhaften Verbreitung von Zivilisationskrankheiten beleuchtet. 

  

Die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln in großen Mengen bedingt nun einmal den Einsatz diverser und fragwürdiger Hilfsmittel. Die immer mal wieder vorkommenden und aufgedeckten Ausrutscher wie aufgepepptes Gammelfleisch in der Fertiglasagne oder sogar Mineralöl in der Babynahrung haben nur kurzfristige Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten. Und auch dass sehr viele verarbeitete Produkte nicht ohne das alles andere als nachhaltige und äußerst klimaschädliche Palmöl auskommen, scheint die Mehrheit der Konsumenten nicht abzuschrecken. (Ja, wer liest schon das Kleingedruckte auf den Verpackungen oder will wissen, was es mit den vielen „E“ da drin auf sich hat.) 

  

Das Essen wird entsinnlicht 

 

Doch nebst solchen teils wenig appetitlichen und in Kauf genommenen Nebenaspekten geht bei dieser Art der Nahrungsaufnahme laut Höner etwas ganz Wesentliches verloren: „Der Genuss und die Lebensfreude, die gutes Essen hervorruft. Ich glaube, dass gutes Essen die Voraussetzung für ein gutes Leben ist und dass der Wunsch nach einer guten Ernährung im Prinzip in uns allen vorhanden ist. Das ist eine Art Urinstinkt.“ 

  

Wir verlernen zu genießen, wir entfremden uns zunehmend von unseren Lebens-Mitteln, unsere Beziehung zum Essen droht verloren zu gehen. Dagegen kann schon der Besuch eines Wochenmarkts helfen, auf dem man deutlich mehr appetitliche Anregungen finden dürfte als in einem Supermarktregal. Das Hantieren mit guten Rohprodukten, Kochen und die Essenszubereitung sollte nicht als Zeitverschwendung betrachtet werden, sondern als Vorstufe zum bewussten Genuss, als sinnliche und sinnhafte Tätigkeit – und damit als Zugewinn an Lebensqualität.  

 

Achtsamkeit als Haltung zum Essen 

 

Eine achtsame Haltung zu Lebensmitteln und deren Zubereitung gehört schon längst zu einem klassischen Achtsamkeitstraining dazu. Anschauen, riechen, anfassen, schmecken – mit allen Sinnen wahrnehmen und den Unterschied erkennen zwischen einer Möhre, die eben noch in der Erde steckt und einem eingeschweißten Produkt ist ein Erlebnis.  

 

Wir bieten genussreiche Achtsamkeitskurse an, in dem wir Essen und Wein verbinden. Zur Zeit als Firmenkurse wie dieser.

Anfragen über: team@karinbacher-consultants.de 

Südwärts

Vorstellungsgespräch

Meran, Terlan, Bozen, Eppan, Tramin … wie viele andere Ortsnamen aus anderen Ländern erinnern diese alle zunächst an Reisen und Urlaub. Und in diesem Fall klingen sie gleichzeitig schon ein wenig nach etwas Bestimmtem - nach Entspannung, Ruhe und Lebensgenuss. Besonders wer schon mal in Südtirol war, wird das bestätigen können.  

  

Südtirol ist das am schnellsten aus Deutschland erreichbare südliche „Naherholungsgebiet“, in dem man a) die warme Jahreszeit meist ein paar Wochen länger genießen kann, b) überwiegend keine Fremdsprachenkenntnisse braucht, und c) auch keine besonderen Weinkenntnisse. Denn hier ist es fast ausgeschlossen, dass man bei der Weinbestellung oder dem Kauf danebengreift. 

  

Wer Südtirol noch mit den Kalterersee-Billigweinen aus dem Supermarkt in Verbindung bringt, darf sich getrost von diesem Klischee verabschieden. Längst haben die dortigen Weinproduzenten sich auf die Vorteile ihres Terroirs besonnen und schaffen überwiegend Weine, die auch höchsten Qualitätsansprüchen genügen. 

  

Südtirol wird heute laut dem Weinmagazin Falstaff als „Premium-Region“ eingestuft, was dort so begründet wird: “Es sind vor allem die Weißweine, die begeistern. Hier kann Südtirol seine enorme geographische Bandbreite von Höhenlagen zwischen 250 und 1300 Metern ebenso ins Spiel bringen wie die große Sortenvielfalt.“ 

  

Besonders die weißen Burgundersorten wie Pinot Blanco, Pinot Grigio und Chardonnay können mit Frucht, Fülle und Finesse überzeugen. Und natürlich sind in Südtirol auch so einzigartige Weine zu Hause wie der Muskateller, der legendäre Gewürztraminer und der Lagrein, der für die Region typischen Rotweinsorte. 

  

Weingüter und Kellereien wie St. Michael-Eppan, Elena Walch, Franz Haas, Muri 

Gries und Schreckbichl zählen inzwischen zu den herausragenden Qualitätsbotschaftern der Region. Gewächse fast aller Südtiroler Weinproduzenten finden sich regelmäßig auf den Spitzenrängen der einschlägigen Bewertungen und konkurrieren inzwischen mit anderen internationalen Edelweinlagen – leider zunehmend auch was die Preise betrifft. 

  

Das schöne ist: Es müssen nicht immer die teuersten Tropfen sein, denn auch „einfache“ Weine haben hier durchaus Qualität, angefangen beim derzeit wieder ausgeschenkten jungen Wein bis zum „Siaßen“. Diese kommen etwa beim beliebten Törggelen auf den Tisch – dem hier typischen „Wanderer-Vesper“ - wo sie zu Speck- und Käseplatten, Röstkastanien und Nüssen gereicht werden.  

  

Denn unter anderem macht die einzigartige geographische Bandbreite von Höhenlagen Südtirol auch zu einem Wanderparadies schlechthin. Wo immer man auf einem der zahlreichen Südtiroler Wanderwege in die ebenso zahlreichen Gasthäuser einkehrt, darf man sich auf fulminante kulinarische Belohnung freuen. Eine Gegend also, in der man sich ganz auf sich und seine Bedürfnisse einlassen darf. 

Karin Bacher Consultants
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