Vorbild in stürmischen Zeiten – Resilienz und Gelassenheit vorleben  

Stress hat eine hohe Ansteckungsrate – besonders in Organisationen. Wenn Führungskräfte unter Druck stehen, spürt das oft das ganze Team. Dann leiden Kommunikationsklima, Fehlerkultur, Motivation und Miteinander. In meiner Beratungspraxis sehe ich es immer wieder: Gestresste Manager führen gestresste Teams. Und das muss nicht sein.

Achtsamkeit beginnt bei der Führung

Führungskräfte, die achtsam mit sich umgehen, setzen ein starkes Signal: Es ist erlaubt, innezuhalten. Es ist legitim, Grenzen zu erkennen. Und es ist klug, nicht jedem Impuls sofort nachzugeben. Gerade in stressreichen Situationen zeigt sich, wie präsent und selbstreguliert eine Führungskraft wirklich ist.

Doch wie gelingt das konkret? Ein paar Quick-Tipps und Prinzipien zum Beherzigen helfen dir dabei.

Quick-Tipps für akute Stresssituationen  

  • Atmen zählt: 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen – 3 Wiederholungen. Das aktiviert dein parasympathisches Nervensystem.  
  • Boden spüren: Stell beide Füße bewusst auf den Boden. Spüre das Gewicht. Das holt dich zurück in den Moment.  
  • Kalt-Wasser-Trick: Kaltes Wasser über die Handgelenke – wirkt unmittelbar beruhigend.  
  • Visualisierung: Stell dir vor, du beobachtest die Situation wie von außen – als stiller Gast. Das schafft emotionale Distanz.  

Fünf Prinzipien für achtsame Führung unter Druck

  • Die innere Ampel wahrnehmen  
    Achte auf frühe Warnzeichen: beschleunigter Atem, angespannte Schultern, schnelles Sprechen. Diese körperlichen Hinweise sind deine „rote Ampel“. Wer sie rechtzeitig erkennt, kann gegensteuern, bevor es knallt.  
  • Pause statt Reaktion – die 10-Sekunden-Regel  
    Wenn du merkst, dass du gleich lospolterst: Stopp. Atme zehn Sekunden lang tief durch. Das unterbricht automatische Reiz-Reaktionsmuster und gibt dir Raum, bewusst zu handeln – nicht aus dem Affekt.  
  • Ressourcen-Check statt Schuld-Suche  
    In stressigen Situationen fragen sich viele: Wer hat’s vermasselt? “ Eine achtsame Führung fragt: Was brauchen wir jetzt, um gut weiterzumachen?” Das beruhigt, strukturiert – und wirkt stark deeskalierend.  
  • Sprache der Verantwortung nutzen  
    Antatt zu sagen „Was soll denn das wieder?!“, lieber: „Ich merke, ich bin gerade angespannt – lasst uns einen Moment sortieren, bevor wir weitermachen.“ Das signalisiert Führungsstärke ohne Dominanz.  
  • Selbstfürsorge ernst nehmen – auch im Kalender  
    Gelassenheit braucht Pflege. Plane bewusst Mikro-Pausen ein, auch in turbulenten Zeiten: ein kurzer Gang an die frische Luft, drei bewusste Atemzüge am offenen Fenster oder zwei Minuten Stille vor dem nächsten Call.  

Starke Führung wirkt still

Eine Führungskraft, die inmitten des Chaos ruhig bleibt, wird zur sicheren Referenz für das ganze Team. Wer sich selbst regulieren kann, statt impulsiv zu reagieren, baut Vertrauen auf und Resilienz vor.

Und das Schönste: Achtsamkeit ist trainierbar. Jeder Tag ist eine neue Chance, dein Team mit Gelassenheit zu führen. Nicht perfekt – aber präsent.

 

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