Positiv denken – die Glücksformel?

Wie oft haben wir schon die Aufforderung gehört: „Think positive“ – und schon sollen wir glücklichere Menschen sein? Natürlich ist es nicht so einfach, allein mit einer simplen Parole unser inneres Gleichgewicht im Griff zu behalten. Einerseits ist es gut, wenn man bei schlechten Nachrichten oder wenn es im Leben mal nicht so gut läuft nicht gleich in Schwertmut verfällt und die Gedanken nur noch um ein bestimmtes Problem kreisen. Weil es ja fast immer auch Dinge und Ereignisse um uns herum gibt, die positiv ins Gewicht fallen. 

Realität statt Verdrängung: Warum positives Denken allein nicht reicht

Nicht mehr so klar indessen ist die Lage bei vielen anderen Beispielen der Selbstmedikation und deren zweifelhaften Effekten. Der Einsatz von Hausmitteln, von überlieferten Familien-Rezepturen und Behandlungsmethoden ist ebenso beliebt wie umstritten. Allen gemeinsam ist, dass es keine durch Forschung abgesicherte Belege für deren Wirksamkeit gibt, da es für Hausmittel überhaupt keine klare Definition gibt, weder über die genau zum Einsatz kommenden Substanzen, noch über die exakt verwendete Menge oder Zeitdauer des Einsatzes. Wodurch sie sich einer objektiven Untersuchung im Rahmen klinischer Studien schon mal weitgehend entziehen.

Zu viel positives Denken kann auch schaden 

Wir alle kennen sie: allzeit fröhliche Mitmenschen, für die es keine Probleme zu geben scheint, die immer gut drauf sind und stets einen passenden Spruch drauf haben in Richtung „Alles nicht so schlimm“. 7Mind warnt in dem Zusammenhang vor der Gefahr, sich selbst zu belügen, ständig „Toxic Positivity“ an den Tag zu legen und stellt die Frage „wie viel Positivität ist zu viel?”

7Mind zitiert dazu Studienergebnisse, die zeigen, dass negative Emotionen sogar verstärkt werden können, wenn wir sie unterdrücken. „Toxic Positivity äußert sich vor allem darin, jeden negativen Gedanken, jedes unwohle Gefühl oder eine unangenehme Reaktion im Außen mit etwas Positivem ausgleichen zu wollen. Was gut gemeint ist, kann auch Schaden anrichten: Denn zu viel unrealistischer Optimismus kann uns unglücklich machen und unser Leben unauthentisch.“ 

Daueroptimismus verhindert Problemlösungen 

Unangenehme Emotionen ständig mit Gedanken an etwas Positives auszugleichen zu wollen ist einfach nur Verdrängung. Wir müssen unangenehme Gefühle bewusst wahrnehmen, müssen ehrlich mit uns selbst sein und das dahinterstehende Problem identifizieren und es zunächst zu lösen versuchen. Ohne dieses bewusste Fühlen lässt sich keine Veränderung herbeiführen. Unterdrückung führt nur zu einer kurzfristigen Verringerung der Traurigkeit, die eine Problemsituation auslösen kann. 

Wir müssen uns trauen, unseren negativen Gedanken und Gefühlen nachzugehen und uns ihnen zu stellen, statt sie schönreden zu wollen. Dem Rat von 7Mind dazu ist nichts hinzuzufügen: „Es öffnet sich die Chance, den Ursprung deiner Gefühle zu verstehen: Was dich wirklich stört oder woher dein Unwohlsein kommt. Und du tust damit den ersten Schritt, um etwas an der Situation zu ändern. Denn erst durch Auseinandersetzung ist eine konstruktive Problemlösung möglich! Das ist zwar sicherlich nicht der leichteste Weg, doch derjenige, der die Veränderung hervorbringen kann, die du letztendlich brauchst.“ 

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