Achtsame Führung in 2025
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Während meiner Ausbildung und später zu Beginn meines Studiums kellnerte ich. Bis heute halte ich diese Zeit für sehr wertvoll für meine persönliche Entwicklung. Ich war in dieser Zeit Vertraute, der man seine Lebensgeschichte erzählt, Ratgeberin in Beziehungsfragen, Fußabtreter, wenn andere einen schlechten Tag hatten, Objekt der Begierde oder Bedienstete, der man einiges zumuten wollte.
Während meiner Ausbildung und später zu Beginn meines Studiums kellnerte ich. Bis heute halte ich diese Zeit für sehr wertvoll für meine persönliche Entwicklung. Ich war in dieser Zeit Vertraute, der man seine Lebensgeschichte erzählt, Ratgeberin in Beziehungsfragen, Fußabtreter, wenn andere einen schlechten Tag hatten, Objekt der Begierde oder Bedienstete, der man einiges zumuten wollte. Auf jeden Fall erhielt ich immer direktes Feedback. Wenn es positiv war ein Lächeln und Trinkgeld, wenn es nicht schnell genug ging ein Meckern oder in Extremsituationen herablassendes gar beleidigendes Verhalten. Letzteres glücklicherweise sehr selten. Irgendwie, ohne das Wissen von heute, habe ich es geschafft, die schlechten Reaktionen nicht persönlich zu nehmen. Ich blieb entspannt, weil ich instinktiv wusste, dass die Reaktionen nichts mit mir zu tun hatten. Da war diese Frau – unglücklich, weil ihr Mann sie betrog – das wusste ich, weil er wahlweise mit der einen oder der anderen bei mir an der Theke saß. Sie war ausgesprochen unangenehm und schickte mich regelmäßig, um Eis zu holen, weil der Wein angeblich zu warm oder einen neuen Kaffee aufbrühen, weil dieser angeblich kalt war. Sie bat nicht, sie kommandierte und murmelte stets eine kleine Stichelei in meine Richtung, nach dem Motto nicht schnell genug, nicht intelligent genug – einfach nur Bedienung halt. Ich begegnete ihr lächelnd und freundlich. Bis heute meine Strategie, die in den meisten Fällen erfolgreich ist.
Wenn man aufmerksam ist, merkt man, dass es häufig Situationen wie diese im Leben gibt. Zum Beispiel der Mann an der Supermarktkasse hinter mir, der sich laut über mich aufregt, weil ich ihm nicht schnell genug meine EC-Karte aus dem Portemonnaie ziehe. Oder neulich eine Mutter, die mich beschimpfte, weil ich gehupt habe, als ihre Tochter ohne zu schauen, mit Kopfhörern auf das Mobiltelefon schauend die Straße vor mir überquerte. Ich war leicht verwirrt über die Reaktion, winkte dennoch freundlich und lächelte. Was die Mutter noch mehr in Rage brachte. Ich fuhr einfach weiter und vergaß das Ganze. Bis ich diesen Artikel anfing.
All diese Dinge haben nichts mit mir zu tun. Die anderen haben ein Problem, ich lasse es gerne bei ihnen.
Lerne, dass du es nie allen recht machen wirst
Nehme ich das Verhalten anderer Personen trotz allem persönlich, hat es meistens tatsächlich mit mir zu tun, weil es einen meiner Schwachpunkte trifft. Also Sachen, die ich nicht an mir mag, ob äußerlich oder Verhaltensweisen. Meine Tante, die ich lange nicht mehr gesehen hatte, begrüßte mich mit den Worten: „Wie schade, früher hattest du so schöne, lange, volle Haare!“. Das saß. Ich war verletzt, weil ich selbst unzufrieden mit meinen Haaren bin. Hätte sie mir gesagt: „Früher warst du herzlicher zu mir bei der Begrüßung“, hätte ich es als das gesehen was es ist: Eine verletzte Tante, bei der ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe. Andererseits sie auch nicht bei mir.
Das Wichtigste ist, dass du dir selbst darüber im Klaren bist: Jeder Mensch trägt seine Päckchen mit Problemen, schlechten Erinnerungen und Erfahrungen mit sich rum. Das sind aber nicht deine Päckchen. Sie haben nichts mir dir zu tun. Wenn du danach strebst, es immer allen recht zu machen, wirst du scheitern. Mache es dir selbst recht, achte auf deine Werte und auf dein Wohlempfinden, schaue, dass es den Menschen, die dir wichtig sind, gutgeht. Das ist genug für ein Leben.
Tipps für mehr Gelassenheit – je nach Situation anzuwenden
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