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Verteidigung gegen das schlechte Gewissen

 

Der Alltag kann ganz schön stressig sein. Es gibt Tage an denen sind 24 Stunden einfach nicht genug und irgendetwas kommt immer zu kurz. Die Arbeit, die Familie, Freunde, oder auch einfach nur man selbst. In diesen Situationen schleicht sich dann die kleine Stimme in den Kopf die sagt: „Das war aber nicht gut.“ „Das hättest du anders machen sollen.“ „Da hast du aber jemanden ganz schön enttäuscht.“ Man bekommt ein schlechtes Gewissen. 

  

Aber was ist das schlechte Gewissen eigentlich und wie entsteht es? 
In der Psychologie heißt das schlechte Gewissen „kognitive Dissonanz“ und entsteht, wenn es einen Unterschied zwischen unserer Selbstwahrnehmung oder unseren Erwartungen an uns selbst und der Realität gibt. Man erwartet von sich, eine Stütze für die Kollegen zu sein, hat aber diese Woche schon drei Aufgaben an sie weitergegeben. Das passt nicht zusammen und das Gehirn macht auf unangenehme Weise darauf aufmerksam. Man fühlt sich schlecht. 

  

Was tun gegen das schlechte Gewissen?   

  

Der beste Schutz gegen ein schlechtes Gewissen ist natürlich, es gar nicht erst entstehen zu lassen. Das ist leichter gesagt als getan. Fehler passieren nun mal. Was man aber vermeiden kann ist, dass das schlechte Gewissen entsteht, weil man nicht mehr genügend Zeit für einen bestimmten Lebensbereich wie zum Beispiel die Familie hat. Um zu bemerken, wann die Balance zwischen Arbeit, Familie, Hobbys, Freunden etc. aus dem Gleichgewicht gerät, hilft es, sich regelmäßig zu notieren, wie zufrieden man in den einzelnen Bereichen ist.  

So bemerkt man auch schnell, wenn ein Bereich gerade zu kurz kommt. Für diesen sollte man sich dann bewusst Zeit nehmen.  

  

Trotzdem gibt es natürlich Entscheidungen, die schwer fallen. Soll man die dringende Aufgabe noch an den Kollegen delegieren, um selbst pünktlich gehen zu können oder die Familie enttäuschen, die sich auf das versprochene gemeinsame Abendessen gefreut hat? Bei solchen Entscheidungen kann man in einer Entscheidungsmatrix das schlechte Gewissen gleich miteinbeziehen. Dazu notiert man in einer Tabelle die verschiedenen Handlungsoptionen:  

Die Aufgabe delegieren, sie selbst erledigen oder sie liegen lassen.  
In die Zeilen der Tabelle kommen die Lebensbereiche, auf die sich die Handlungsoptionen auswirken: 

Das Privatleben, die wirtschaftlichen Folgen, die Auswirkungen auf die Beziehung zu dem Kollegen und eben das schlechte Gewissen. 

Für jede Spalte-Zeile Kombination wird dann ein Wert von 1 „schlecht“ bis 3 „gut“ festgelegt. Wenn alle Werte eingetragen sind, werden sie pro Spalte addiert und die Handlungsoption mit dem höchsten Ergebnis wird gewählt. So kann man sich sicher sein, für den Moment die beste Entscheidung getroffen zu haben. 

  

Hat sich das schlechte Gewissen schon eingeschlichen, dann gilt: Angriff ist die beste Verteidigung. Menschen neigen dazu, negative Gefühle eher zu verdrängen. Das schlechte Gewissen wird dadurch aber meist noch stärker. Statt sich in eiserner Ignoranz zu versuchen, hilft es, sich kurz zurückzuziehen und sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Zu verstehen, woher sie kommen, was sie in einem selbst auslösen und wie man dagegen vorgehen will. Hat man ein schlechtes Gewissen, weil man im Stress einen Kollegen sehr harsch angefahren hat? Dann reicht es oft schon, den Sachverhalt nochmal bei dem Kollegen anzusprechen und sich zu entschuldigen. Häufig wird man dabei erfahren, dass der andere den Vorfall sowieso schon vergessen hat und man sich umsonst Vorwürfe gemacht hat. 

Feedback schenken

Pizza und Wein

Feedback ist enorm wichtig. Dem würde wohl kaum jemand widersprechen. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb tun sich viele schwer damit. Positive Kritik gibt man gerne, schließlich kommt die ja auch gut bei Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten an. Aber wenn es darum geht, negative Kritik zu üben, sieht die Sache anders aus. Wann soll ich wie was sagen? Diese Fragen verunsichern und sorgen dafür, dass man das Feedbackgespräch oft vor sich herschiebt, die Aufgabe doch lieber selbst übernimmt oder die Kaffeeküche mal wieder ungeputzt bleibt. Was also tun? 

 

Das Wichtigste zuerst 

 

Feedback ist ein Geschenk. Besonders negatives Feedback. Es bietet die Möglichkeit, das eigene Verhalten zu reflektieren, die eigene Wahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung zu vergleichen und – wenn man sich dafür entscheidet, die Kritik als berechtigt anzunehmen – das eigene Verhalten zu verändern.  
Diese Entscheidungsmöglichkeit, Kritik anzunehmen oder eben nicht, hat man übrigens. Das wird oft vergessen. Man möchte sich Feedback vielleicht gar nicht erst anhören, weil man das eigene Verhalten richtig fand oder einfach keine Lust hat, etwas daran zu ändern. Anhören sollte man sich Feedback aber immer. Annehmen sollte man es nur dann, wenn man es als gerechtfertigt betrachtet. 

 

Beim Feedback-Geschenk ist es wie bei jedem Geschenk, eine hübsche Verpackung ist schon der halbe Wert. Ein schön verpacktes Geschenk wird auch eher angenommen und geöffnet als eines, das nur so hingeworfen wird. Feedbackmethoden sind in dieser Metapher die Verpackungs-Anleitungen, die bei der Auswahl des Geschenkpapiers und beim Binden der Schleife helfen. Genauso wie es verschiedene Geschenkverpackungen gibt, gibt es auch viele verschiedene Feedbackmethoden. 

 

Zwei unserer Favoriten für den achtsamen Umgang miteinander: 

  • Für ein kurzes Feedback im Arbeitsalltag eignet sich die die STAR-Methode. Hier beschreibt man knapp die Situation, die Aktion der Person und welche Reaktion diese in einem selbst ausgelöst hat. Gerade für positives Feedback ist diese Methode perfekt geeignet. Bei negativem Feedback fällt sie dagegen oft etwas zu knapp aus und bietet auch keinen Zukunftsausblick in dem Ziele oder Erwartungen geäußert werden können.

 

  • Eine Methode die sich dagegen gut für negative Kritik, beispielsweise im Rahmen eines Mitarbeitergesprächs, eignet, ist die 3W-Methode. Die drei Ws stehen für Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch. Zu Beginn des Gesprächs teilt man dem Gesprächspartner mit, wie man dessen verhalten wahrnimmt. So können Verhaltensintention und Wahrnehmung verglichen und Missverständnisse vermieden werden. Im zweiten Schritt werden die Auswirkungen des kritisierten Verhaltens besprochen und im dritten Schritt ein Wunsch für das zukünftige - im besten Fall geänderte - Verhalten geäußert. Im Mitarbeitergespräch können an dieser Stelle auch Ziele für die Zukunft vereinbart werden. Bei dieser Methode ist es ebenso wichtig, Ich-Botschaften zu senden, damit sich der Gesprächspartner nicht angegriffen fühlt.  

 

Und dann? 

 

Feedback – gerade negatives – ist wichtig, aber kaum einer hört es gerne. Es nagt an unserem Selbstbewusstsein und widerspricht vielleicht auch unserem Selbstempfinden als kompetenter, intelligenter, freundlicher Mensch. Feedback mag ein Geschenk sein aber auch die schönste Verpackung kann nicht verhindern, dass man an der geäußerten Kritik eine Weile zu kauen hat. Am besten lässt man jemandem nach einem schlechten Feedback also etwas Zeit, sich damit auseinanderzusetzten und zu entscheiden, wie er damit umgehen möchte. Dann steigt auch die Chance, dass sich das Verhalten in Zukunft tatsächlich ändert. 

 

Einzel- und Teamcoachings bieten wir Unternehmen als Standard-Entwicklungs-Modul an.  

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