Disruption beim Essen

Der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz Company hat sich dazu entschlossen, seine Käseproduktion mit dem schönen Beinamen „Natural Cheese“ umzustellen: Mit Milch von Kühen, die ohne das in der Viehmast in den USA übliche (und in Europa und Kanada verbotene) Wachstumshormon rbST gefüttert werden. Andere US-Hersteller verzichten schon seit langem darauf. Doch wie Kraft Heinz erst jetzt in Umfragen feststellen musste, wünschen bereits mehr als die Hälfte aller Konsumenten keine künstlich zugesetzten Hormone in der Nahrungsmittelproduktion. Da musste man natürlich reagieren – und das dann auch noch in einer euphorischen Pressemeldung als eigenen Entwicklungserfolg im Verbrauchersinne feiern. Allerdings ohne zu bemerken, dass die Konsumenten das möglicherweise nicht nur als gute Nachricht empfanden, sondern als Beleg dafür, dass sie mit dieser Marke jahrelang keineswegs „Natural Cheese“ gekauft haben? 

Typisch für große Unternehmen, die nur mit gefährlicher Trägheit auf das Verbraucherverhalten reagieren und erst spät oder zu spät dem Druck des Marktes nachgegeben? Alle Lebensmittelkonzerne sehen sich angesichts eines veränderten und kritischeren Konsumverhaltens zusehends der Gefahr ausgesetzt, dass ihre alten Marken keineswegs mehr die garantierten Umsatzbringer sind. „Es sind dutzende Stellschrauben, an denen die Kalorienbomber und Palmölverwender, die Zuckerbäcker und Hormonmäster früherer Tage zu drehen versuchen, um den Anschluss an die neue Zeit nicht zu verlieren,“ wie es bereits im letzten Jahr in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war.  

Der Bio-Trend, der den großen Marken zunächst vernachlässigbar erschien, hat sich inzwischen zu einem Megatrend entwickelt, der vor allem die alten Lebensmittel-Marken in ihren Grundfesten zu erschüttern beginnt. Eine zwar schleichende, doch für jeden aufmerksamen Beobachter sichtbare Entwicklung, die vor allem für die Großen der Branche wahrlich disruptiven Charakter annehmen kann. Auch wenn sie sich, wie etwa die marktführenden Hamburgerbrater, auf den neuen vermeintlichen Heilsbringer „Beyond Meat“ stürzen, der zumindest der Fleischindustrie große Marktanteile abzunehmen verspricht.  

 

Auch der deutsche Wursthersteller Rügenwalder Mühle hat den Ruf verstanden und macht seit Jahren bereits große und schnell wachsende Teile seines Umsatzes mit rein vegetarischen Produkten. Wie sich die zukünftigen Ernährungsgewohnheiten entwickeln, wird jedoch auch stark von der Frage abhängen, inwiefern sich die noch bestehende Kluft bei den Verbraucherwünschen aufheben lässt, die bestimmt ist von einerseits „gesünderem/natürlicherem“ Essen und andererseits Convenience-Aspekten. Hier liegt noch eine der größten Herausforderungen für die Branche. 

Die sich schnell verändernden und sensibleren Konsumgewohnheiten werden ausschlaggebend dafür sein, wie lange massenproduzierte Nahrung, mit ihren hohen Anteilen tierischer Herkunft, Fetten, Zucker und teils fragwürdigen Zusatzstoffen, noch angenommen wird. Ein Lebensmittelunternehmen, das auch zukünftig Erfolg haben will, wird sich schnell auf diese Tatsache einstellen müssen.  

Wir bei Mindful Business Life bevorzugen regionale Kost, idealerweise in Bio-Qualität und am liebsten frisch zubereitet. Denn unser Körper, unsere Gesundheit und unser Bestreben nach Nachhaltigkeit sind uns wichtig. Dies alles passt zum Grundgedanken der Achtsamkeit. 

In unseren Achtsamkeitstagen zeigen wir, wie gesundes Essen und wenig Zeit in Einklang zu bringen sind. Ganz ohne Dogma, dafür mit viel Genuss. Zum Beispiel für Manager.