Servant Leader

Füh­rung wird noch immer häu­fig mit Macht und Au­to­ri­tät gleich­ge­setzt. Chef ist, wer die An­sa­gen macht. Viele Un­ter­neh­men haben eine hier­ar­chi­sche Struk­tur, in der Ent­schei­dun­gen von oben nach unten ge­trof­fen wer­den. Sol­che Struk­tu­ren ver­mit­teln Mit­ar­bei­ten­de das Ge­fühl, dass ihre Mei­nun­gen und Be­dürf­nis­se nicht ge­hört wer­den. Fol­gen davon sind nied­ri­ge Mo­ti­va­ti­on, ge­rin­ger Pro­duk­ti­vi­tät und hö­he­re Fluk­tua­ti­on. Die­sem Füh­rungs­all­tag stellt sich das Kon­zept der Ser­vant Lea­der­ship, zu Deutsch „die­nen­de Füh­rung“ ent­ge­gen.  

Was ist Ser­vant Lea­der­ship?

Ser­vant Lea­der­ship ist ein Füh­rungs­stil, der die Be­dürf­nis­se und das Wohl­erge­hen der Mit­ar­bei­ten­de in den Mit­tel­punkt stellt. Es geht dabei nicht darum, den Mit­ar­bei­ten­den alle Ar­beit ab­zu­neh­men. Statt­des­sen „dient“ ein ser­vant Lea­der, indem er die Mit­ar­bei­ten­den bei kom­ple­xen Auf­ga­ben un­ter­stützt, sie dazu be­fä­higt, Leis­tung zu brin­gen, sie in­spi­riert, neue Ideen mit Elan zu ver­fol­gen. Ser­vant Lea­der sind nicht nur Füh­rungs­kräf­te, son­dern auch Dienst­leis­ter, die ihre Mit­ar­bei­ten­de in ihren Be­dürf­nis­sen und Zie­len un­ter­stüt­zen. So för­dern sie eine Kul­tur der Ko­ope­ra­ti­on und Em­pa­thie, in der alle Mit­ar­bei­ten­de ge­hört und ge­schätzt wer­den. Ob­gleich sie etwas Ein­ge­wöh­nungs­zeit braucht, ist diese Stra­te­gie der Per­so­nal­füh­rung lang­fris­tig er­folg­rei­cher als streng au­to­ri­tä­re An­sät­ze.  

Wie kann man Ser­vant Lea­der­ship um­set­zen?

Bei Ser­vant Lea­der­ship gibt man Mit­ar­bei­ten­den nicht ein klar de­fi­nier­tes Set an Auf­ga­ben mit haar­klei­nen An­wei­sun­gen, wie genau diese zu er­le­di­gen sind. Mi­kro­ma­nage­ment ist ein No-Go. Statt­des­sen wird ein grob um­ris­se­nes Ziel – eine Rich­tung – vor­ge­ge­ben. Wie sie die­ses Ziel er­rei­chen, ist den Mit­ar­bei­ten­den grö­ß­ten­teils selbst über­las­sen. Auf­ga­be des ser­vant Lea­ders ist es, re­gel­mä­ßig zu fra­gen: „Wie kann ich dich bei der Er­rei­chung die­ses Ziels un­ter­stüt­zen?“, und dann zu ent­schei­den, ob und wie er diese Un­ter­stüt­zung leis­ten möch­te.

Ser­vant Lea­der­ship be­deu­tet aber nicht, dass man die Mit­ar­bei­ten­den für die Nicht­er­rei­chung eines Ziels nicht in die Ver­ant­wor­tung neh­men kann. Das soll man sogar. Wich­tig ist al­ler­dings, auch das Wert­schät­zend und Lö­sungs­ori­en­tiert zu tun. Nicht zu fra­gen „Warum hast du das schon wie­der nicht hin­be­kom­men?“, son­dern „Was kön­nen wir ge­mein­sam dafür tun, dass es nächs­tes Mal klappt?“. 

Ser­vant Lea­der­ship be­deu­tet auch nicht, die Kon­trol­le kom­plett ab­zu­ge­ben. Im Ge­gen­teil. Eine gute die­nen­de Füh­rungs­kraft muss genau wis­sen, was Ihre Mit­ar­bei­ten­den ge­ra­de tun, um sie op­ti­mal un­ter­stüt­zen zu kön­nen. Dazu muss man nicht ab­war­ten, bis die Mit­ar­bei­ten­den mit Ihren Pro­ble­men zu einem kom­men. Als ser­vant Lea­der lohnt es sich, pro­ak­tiv auf die Mit­ar­bei­ten­den zu­zu­ge­hen und sie nach dem Stand ihrer Auf­ga­ben und Er­geb­nis­se zu fra­gen.

Rich­tig um­ge­setzt kann das Kon­zept der Ser­vant Lea­der­ship viel Gutes in Un­ter­neh­men be­wir­ken. Es kann selbst­stän­di­ge Mit­ar­bei­ten­de schaf­fen, die Auf­ga­ben pro­ak­tiv an­ge­hen, den Sinn da­hin­ter er­ken­nen, sich für Ihre Ar­beit ver­ant­wort­lich füh­len und Freu­de an deren Aus­füh­rung haben. Es kann die Bin­dung an das Team und das Un­ter­neh­men stär­ken und eine of­fe­ne, kon­struk­ti­ve Feed­back­kul­tur för­dern.

Zu die­sem Punkt zu kom­men, kann al­ler­dings eine Her­aus­for­de­rung sein. Wir un­ter­stüt­zen Füh­rungs­kräf­te durch Coa­chings und Füh­rungs­kräf­te­ent­wick­lun­gen dabei, diese Her­aus­for­de­rung zu meis­tern. Mehr dazu hier.